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Die Nachrückerin: Gabriele Groneberg

24.02.2014
2023-08-30T12:26:10.7200Z
3 Min

Sie ist wieder an Bord. Gut viereinhalb Monate nachdem Gabriele Groneberg bei der Bundestagswahl knapp am Wiedereinzug in das höchste deutsche Parlament gescheitert ist, holt sich die SPD-Politikerin aus Cloppenburg nun als Nachrückerin für Edathy doch noch ihr Abgeordnetenmandat. Interessant dabei ist, dass Groneberg schon reichlich Erfahrung als Nachrückerin gesammelt hat: Zweimal zog sie für einen ausgeschiedenen Abgeordneten in den niedersächsischen Landtag ein. Zum zweiten Mal nach 2012 ist das nun auch im Bundestag der Fall. "Damals bin ich für Garrelt Duin gekommen, der Wirtschaftsminister in Nordrhein-Westfalen geworden ist", erinnert sie sich.

Dass sie bei ihrem erneuten Einzug in den Bundestag vom eher unrühmlichen Ausscheiden Edathys profitiert, dessen Büro sie nun bezogen hat, macht die Sache natürlich ein bisschen schwierig. "Die Begleitumstände - da brauchen wir nicht darüber zu reden - hätte ich mir natürlich anders gewünscht", sagt sie. Das Mandat abzulehnen sei ihr dennoch nicht in den Sinn gekommen. "Wenn der Ruf kommt, nimmt man ihn tunlichst auch an", macht die 58-Jährige deutlich. Der "Ruf" kam ganz offiziell vom Landeswahlleiter. Aber: "Als Sebastian Edathy sein Mandat abgegeben hat, wusste ich natürlich, dass ich dran bin." Schließlich stand sie als erste Nachrückerin auf der Landesliste Niedersachsen.

Wie ist das denn so, nach der missglückten Wiederwahl "auf Abruf" zu stehen? "Das ist schon schwierig", räumt Groneberg ein. "Mein Arbeitgeber hat zwar durchaus Verständnis - schließlich ist es ja die SPD." Und dennoch: "Ich hatte gerade erst eine neue Aufgabe übernommen und musste nun gleich sagen: Es ist wieder soweit, ich rücke in den Bundestag nach."

Hier muss die ehemalige Fremdsprachensekretärin, die auch schon in der 15. und der 16. Wahlperiode dem Bundestag angehörte, ihren Platz innerhalb der SPD-Fraktion finden. Und das, wo doch viele Posten und Ausschussmitgliedschaften schon verteilt sind. Sie sitzt nun im EU-Ausschuss. Gronefeld geht die Sache optimistisch an. "Ich bin ja nicht ganz neu und kenne sowohl die Vorgehensweisen als auch viele Kollegen aus der letzten Wahlperiode und von der Arbeit in der Partei", sagt sie.

Ebenfalls nicht ganz neu ist für Gabriele Groneberg die Arbeit in einer Großen Koalition. Im Übrigen alles andere als eine Wunschkonstellation für die Cloppenburgerin, die als SPD-Mitglied dem Koalitionsvertrag nicht zugestimmt hat. "Ich hatte in bestimmten Themenfeldern andere Vorstellungen", sagt sie. Auch wenn die SPD im Koalitionsvertrag viel durchgesetzt habe, "wollte ich mit meinem Abstimmungsverhalten zeigen, dass das nicht meine Wunschkonstellation ist", macht Groneberg deutlich und fügt hinzu: "Ich bin aber Demokratin genug, dass ich das Ergebnis der Abstimmung akzeptiere und in der Koalition vernünftig arbeite."

Dass sie heute im Bundestag arbeitet, hat viel mit der - in ihrer Heimat seinerzeit durch die CDU verantworteten - Kommunalpolitik und dem ehemaligen sozialdemokratischen Bundestags-Abgeordneten Günter Graf zu tun. "Mir hat vieles in der Kommunalpolitik nicht gepasst und das habe ich auch deutlich gemacht", sagt sie. Graf war es dann, der Groneberg ermunterte, sich in der SPD zu engagieren und der sie später zu seiner Wahlkreis-Mitarbeiterin machte. Gabriele Groneberg ist nicht die einzige ehemalige Abgeordneten-Mitarbeiterin, die schließlich selber Parlamentarierin wurde. Kein Zufall findet sie, denn: "Das ist schon eine Art Virus, der einen da befallen kann." Als Mitarbeiter sehe man, dass die Arbeit spannend und abwechslungsreich ist, man viel bewegen und auch Menschen mit Problemen ganz konkret helfen kann. "Irgendwann möchte man dass dann selber machen", erzählt sie.

Über ihren Vorgänger Sebastian Edathy, der im Übrigen vor seiner Tätigkeit als Abgeordneter ebenfalls Mitarbeiter in einem Bundestagsbüro war, möchte Gabriele Groneberg nicht so gerne sprechen. Eines aber ist auch für sie klar: "Die ganze Geschichte - von vorne bis hinten - führt natürlich nicht gerade dazu, dass Politiker beliebter werden."