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Chefarztverträgein der Kritik

07.04.2014
2023-08-30T12:26:12.7200Z
1 Min

BONUSREGELUNG

Die Chefarztverträge an Krankenhäusern werden kritisch hinterfragt. Wie vergangene Woche eine Expertenanhörung im Gesundheitsausschuss ergab, schließen immer noch Kliniken fragwürdige Verträge mit Chefärzten ab, was häufige Operationen zur Folge haben könnte, ohne dass in jedem Fall eine medizinische Notwendigkeit bestünde. Ein Vertreter von Transparency International (TI) rügte, die von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Bundesärztekammer (BÄK) erarbeiteten Empfehlungen für Musterverträge seien "völlig unzureichend".

Der Gesetzgeber hatte die DKG aufgefordert, im Einvernehmen mit der BÄK bis Ende April 2013 Empfehlungen abzugeben, um sicherzustellen, dass in den Kliniken "Zielvereinbarungen, die auf finanzielle Anreize bei einzelnen Leistungen abstellen, ausgeschlossen sind". Halten sich die Kliniken nicht daran, werden die Abweichungen ab 2015 öffentlich gemacht. Der TI-Experte monierte, der Gesetzgeber habe mit dem Auftrag an die DKG "den Bock zum Gärtner gemacht". Die Bundesärztekammer ist bereit, mit der Krankenhausgesellschaft die Empfehlungen zu überarbeiten.

In den Kliniken sind etwa10.000 Chefärzte beschäftigt, die neben dem Festgehalt oft noch Boni erhalten sowie die Möglichkeit, Zusatzleistungen abzurechnen. Chefärzte verdienen im Durchschnitt pro Jahr schätzungsweise rund 280.000 Euro.