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VOR 10 JAHREN ... : Der neunte Präsident

12.05.2014
2023-08-30T12:26:14.7200Z
1 Min

23. Mai 2004: Horst Köhler gewählt

"Horst ...Wer?", fragte "Bild" im März 2004 auf der Titelseite. Der Kandidat mit dem Nachnamen Köhler, den Union und FDP nach langen Diskussionen ins Rennen um das Amt des Bundespräsidenten geschickt hatten, war den meisten Deutschen unbekannt. Prominentere Namen waren gehandelt worden, wie Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) oder Ex-Umweltminister Klaus Töpfer (CDU). Lange galt Wolfgang Schäuble (CDU) als Favorit, scheiterte aber am Widerstand der FDP. So wählte die Bundesversammlung am 23. Mai 2004 den ehemaligen Direktor des Internationalen Währungsfonds, Horst Köhler, zum Nachfolger von Johannes Rau (SPD) als neunten Bundespräsidenten. Die Kandidatin von SPD und Grünen, Gesine Schwan, unterlag mit 604 zu 589 Stimmen.

Aus "Horst...Wer?" wurde in der Boulevard-Presse schnell "Super-Horst". Seinem Anspruch, "notfalls ein unbequemer Präsident" zu sein, wurde Köhler gerecht. Wiederholt eckte er bei Politik und Wirtschaft an: Er vereitelte den Plan von Rot-Grün, den Tag der Deutschen Einheit als Feiertag abzuschaffen, später verweigerte er seine Unterschrift unter ein Gesetz der Großen Koalition zur Privatisierung der Flugsicherung und geißelte auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise die Finanzmärkte als "Monster". Der heute 71-Jährige wurde 2009 wiedergewählt. Doch seine zweite Amtszeit endete schlagartig: Am 31. Mai 2010 trat Köhler zurück. Hintergrund war ein Interview, in dem er den Bundeswehreinsatz in Afghanistan in einen Zusammenhang mit deutschen Wirtschaftsinteressen stellte.