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Enorme Belastung

VON JÖRG BIALLAS

07.07.2014
2023-08-30T12:26:17.7200Z
2 Min

Ein Angehöriger wird zum Pflegefall. Was ist zu tun? Ist eine Versorgung zu Hause möglich? Muss eine ambulante Pflege helfen? Oder ist eine stationäre Unterbringung unumgänglich? Wie wirkt sich die neue Situation auf Berufs- und Privatleben der Familie aus? Vor allem aber: Ist das alles zu finanzieren?

Früher oder später steht fast jede Familie vor diesen Fragen. In der Politik ist längst erkannt, dass die Versorgung gebrechlicher Senioren eine der größten Herausforderungen für das gesellschaftliche Miteinander ist.

Absehbar fehlt es an Geld. Zur Entlastung von Angehörigen, aber auch für Plätze in Einrichtungen, die teuer sind. Zudem würde eine oft eingeforderte intensivere und damit zeitaufwändigere Betreuung zusätzlichen Finanzbedarf bedeuten.

Um diese Probleme zu lösen, kommt der Pflegeversicherung eine zentrale Rolle zu. Dass diese Vorsorge gestärkt werden muss, ist weitgehend unstrittig. Wie das geschehen soll, darüber hat der Bundestag in der vergangenen Woche engagiert diskutiert.

Diese Debatte fand in dem Bewusstsein statt, dass die Situation sich absehbar verschärfen wird. Die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre werden in zehn, 15 Jahren in die Rente eintreten.

Die moderne Medizin ermöglicht ein deutlich längeres Leben als noch in der Generation zuvor. Eine Garantie, deshalb nicht zum Pflegefall zu werden, ergibt sich daraus freilich nicht. Schon jetzt brauchen die meisten Senioren erst nach dem 80. Geburtstag die Hilfe betreuender Hände.

Zudem sagen Prognosen voraus, dass es immer mehr Menschen geben wird, die im Alter an Demenz erkranken. Das ist eine enorme Belastung nicht nur für die Betroffenen und deren Familien, sondern auch für die sozialen Sicherungssysteme.

Bei nüchterner Betrachtung der Fakten gerät mitunter in den Hintergrund, wie viele Menschen sich mit Hingabe um Pflegebedürftige kümmern. In den Familien, denn zwei Drittel aller Betroffenen werden zu Hause von Angehörigen und ambulanten Helfern versorgt. Aber auch in den stationären Einrichtungen, wo die physisch und psychisch anspruchsvolle Arbeit der professionellen wie ehrenamtlichen Pflegekräfte oft durch liebevolle Fürsorge aus dem Kreis der Familie unterstützt wird.