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EDITORIAL : Es gibt nur einen Weg

15.08.2016
2023-08-30T12:30:05.7200Z
2 Min

Jahrzehntelang galt Kernkraft als ein Segen, der den stetig wachsenden Energiebedarf der hochtechnisierten Welt dauerhaft garantieren würde. Dieser Segen hat sich zum Fluch gewandelt. Nach Tschernobyl, nach Fukushima und einer Vielzahl kleinerer, aber keineswegs unbedeutender Havarien in Atomkraftwerken ist klar, dass eine Stromproduktion dieser Art alles andere als risikofrei ist. Und was noch schwerer wiegt: Weltweit gibt es keine überzeugenden Lösungen für die Endlagerung radioaktiven Abfalls. Niemand weiß also, ob und wie verlässlich der strahlende Müll entsorgt werden kann. Nachhaltige, verantwortungsbewusste Politik geht anders.

Immerhin hat sich Deutschland nach der Atom-Katastrophe in Japan entschieden, schneller als ohnehin geplant auf Kernkraft zu verzichten. Das löst aber das Problem der Lagerung vorhandenen Strahlenmülls nicht. Das Konzept, das die landläufig als "Endlager-Kommission" bezeichnete Expertenrunde im Bundestag erarbeitet hat, weist in die richtige Richtung. Es verdeutlicht aber ebenfalls, wie komplex das Problem ist. Bei allem lobenswerten Engagement: Beruhigend ist das Ergebnis nicht.

Ohnehin bringt es wenig, das Problem Kernenergie durch die nationale Brille zu betrachten. Wer sich noch an den Gau in der Ukraine erinnert, wird die von Angst, ja Panik geprägte Hilflosigkeit nicht vergessen haben, die der nukleare Fallout hierzulande ausgelöst hat. Auch wenn der Sicherheitsstandard heute gewiss höher als seinerzeit in Tschernobyl ist, hat sich an der Situation nicht viel geändert. Noch immer ist die Bundesrepublik von Atomkraftwerken in den Nachbarländern umgeben; atomar verseuchte Wolken machen an Grenzen nicht halt.

Und doch könnte der Weg, den Deutschland jetzt geht, für die Welt ein Vorbild sein. Wenn es nämlich gelingt, einerseits die Stromproduktion mit Kernkraft und fossilen Energieträgern möglichst weitgehend durch regenerative Quellen zu ersetzen. Und andererseits ein Endlager für Atommüll zu etablieren, das jenseits von politischen Ränkespielen wissenschaftlich-objektiv tatsächlich die bestmögliche Sicherheit bietet.

Ob das gelingt? Gegenfrage: Gibt es eine Alternative?