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EDITORIAL : Kreativität ist gefragt

01.02.2016
2023-08-30T12:29:55.7200Z
2 Min

Der Wohnungsmarkt ist kein Geschäftsfeld wie jedes andere. Zwar gilt auch hier die Regel, dass das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage letztlich den Kaufpreis oder Mietzins bestimmt. Aber: Es gehört zu den Grundbedürfnissen der Bürger, ein Dach über dem Kopf zu haben. Und deshalb darf, deshalb muss der Staat regulierend eingreifen, wenn auf dem freien Markt nicht genügend bezahlbare Wohnungen zur Verfügung stehen.

In den Ballungszentren der Nation ist das längst der Fall. Seit Jahren wird in Deutschland zu wenig gebaut. Aktuellen Hochrechnungen zufolge fehlen bundesweit fast eine Million Wohnungen. Vor allem auch solche Unterkünfte, die mit schmalerem Einkommen zu finanzieren sind.

Verschärft wird die Situation durch Hunderttausende Flüchtlinge. Die drängen schon jetzt und absehbar noch viel stärker auf den Wohnungsmarkt. Neben einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz ist eine eigene Wohnung für anerkannte Asylbewerber ein wichtiger Grundpfeiler zur Integration in die deutsche Gesellschaft.

Für die Kommunen ergibt sich daraus eine neue Herausforderung. Vielerorts ist die Unterbringung in Notunterkünften mit Bravour gemeistert worden; jetzt stellt sich zunehmend die Frage, wie möglichst unkompliziert preiswerter Wohnraum geschaffen werden kann. Dabei ist Kreativität gefragt. Beispielsweise wird über schnell zu errichtende Häuser in Modulbauweise nachgedacht.

Das ist schon deshalb zu begrüßen, weil in vielen Städten auf dem Mietmarkt ohnehin unhaltbare Zustände herrschen. Darunter leiden Familien mit Kindern ebenso wie Studenten, Auszubildende und Geringverdiener. Es ist also richtig, den Wohnungsbau staatlich zu fördern, etwa über zusätzliche Steuervorteile für Bauherren.

In Wohngebieten ist eine Bevölkerungsstruktur, die sich aus unterschiedlichen Einkommensschichten speist, ein Merkmal guter Lebensqualität. Die Realität in den Städten sieht leider ganz anders aus. Wer es sich leisten kann, zieht in die schicken zentralen Wohnlagen. Die anderen werden an den Stadtrand gedrängt.

Auch wenn das in diesen Bezirken gewiss sehr unterschiedlich wahrgenommen wird: Sozial intakte Lebensräume entstehen hier wie dort nicht.