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Vor 55 Jahren... : Auslöser »Spiegel«-Affäre

13.11.2017
2023-08-30T12:32:29.7200Z
1 Min

19.11.1962: FDP-Minister treten wegen Strauß zurück . CSU-Chef Franz Josef Strauß auf der Regierungsbank? Für die FDP nicht mehr tragbar. Der Auslöser der "Spiegel"-Affäre - der Landesverratsvorwurf, die Besetzung der Redaktion durch BKA-Beamte sowie die Verhaftung mehrerer Redakteure und des Herausgebers Rudolf Augstein - lag drei Wochen zurück, als die FDP-Minister die Konsequenzen zogen. Am 19. November 1962 traten alle fünf liberalen Ressortchefs zurück und forderten den Rücktritt von Verteidigungsminister Strauß. Doch den FDP-Ministern ging es nicht nur darum, dass es Strauß war, der die illegitime Razzia gegen das Magazin forciert hatte. Der kleinere Koalitionspartner fühlte sich von der Union übergangen.

Allen voran Justizminister Wolfgang Stammberger, der nur vage von den Ermittlungen gegen den "Spiegel" informiert und von der Razzia am 26. Oktober völlig überrascht wurde. Als sich Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) im Bundestag vor Strauß stellte, machte die FDP ihre Drohung wahr und verließ das Kabinett. Nur einen Tag später traten auch alle Unions-Minister zurück. Erst am 30. November erklärte Strauß, er strebe in einem neuen "Kabinett Adenauer" kein neues Amt mehr an. Zu diesem Zeitpunkt verhandelte die Union im Hintergrund schon mit der SPD über die Bildung einer Großen Koalition. Nachdem die Sozialdemokraten aber andeuteten, auch Adenauers Posten zur Diskussion stellen zu wollen, scheiterten die Gespräche. Am 11. Dezember schmiedete Adenauer eine neue Koalition - mit der FDP. Benjamin Stahl