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Aufgekehrt : Die Schweiz gegen die Welt

25.03.2019
2023-08-30T12:36:18.7200Z
2 Min

Bürger, zieht Euch warm an. Mit dem Bargeld, immer ein Stück Freiheit und bei den Deutschen sehr beliebt, geht es zu Ende. Fröstelnd vor dem nächsten Abschwung, überlegen mächtige Weltenlenker wie der Internationale Währungsfonds (IWF), wie ein Bargeldverbot durchzusetzen ist. Denn nach der Null-Zinspolitik der Zentralbanken braucht man Minuszinsen, um den lahmenden Markt zu "beleben". Bargeldbesitz, ob unter dem Kopfkissen oder anderswo, muss bestraft werden. Nur so sind Minuszinsen durchsetzbar, sagt der IWF. Und will einen höheren Kurs für Buchgeld und einen schlechteren für Bargeld.

Das läge im Trend gegen das Bargeld. In Skandinavien spielen Münzen und Scheine fast keine Rolle mehr, weil überall bargeldlos bezahlt wird. Und immer mehr Länder ziehen große Banknoten wie die 500-Euro-Scheine aus dem Verkehr - vorgeblich, um Kriminalität zu bekämpfen. Den lilafarbenen Euro-Fünfhunderter drucken inzwischen fast alle Zentralbanken nicht mehr, die Deutschen und Österreicher geben die Note nur noch bis Ende April heraus.

Gegen diesen allmächtigen Trend wehrt sich nur einer: die Schweiz. Seit Wilhelm Tell und Rütli-Schwur stand sie stets auf der Seite der Schwachen und Gerechten - so lehren uns jedenfalls die Mythen der Eidgenossen. Jetzt hat die Schweizerische Nationalbank ganz auf Tells Spuren beschlossen, den 1.000-Franken-Schein nicht etwa verschwinden zu lassen, sondern neu aufzulegen. Das Geld ist sehr beliebt: 60 Prozent der Schweizer Banknoten im Wert von 77 Milliarden Franken entfallen auf die Tausender. Wollen die Schweizer dem Rest der Welt so ein Schnippchen schlagen und Fluchtgeld aus aller Welt anlocken? Welche Hintergedanken unsere tüchtigen Nachbarn auch haben: Wirtschaftlich erfolgreich sind sie jedenfalls.