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Seltene Erden : Peking schwingt die Rohstoff-Keule

China kontrolliert den Markt mit den metallischen Rohstoffen. Das ist ein Trumpf im Handelskonflikt

12.08.2019
2023-08-30T12:36:26.7200Z
2 Min

Im Handelsstreit mit den USA hält China einen gewaltigen Trumpf in der Hand: eine massive Rohstoff-Keule. In der andauernden Auseinandersetzung mit den Vereinigten Staaten wird in Peking inzwischen darüber nachgedacht, den USA zumindest teilweise den Zugang zu bestimmten Seltenen Erden zu kappen. Das wäre für die USA verheerend, denn 80 Prozent der Rohstoffimporte stammen aus China.

Seltene Erden - unter dem Oberbegriff werden 17 metallische Elemente des Periodensystems gefasst - sind aus den High-Tech-Gesellschaften kaum wegzudenken. In Batterien, Smartphones, Computerchips, Bildschirmen, Elektromotoren und Windkraftanlagen werden Elemente der Seltenen Erden genutzt. Mit Elementen wie Neodym und Praseodym werden beispielsweise Hochleistungs-Permanentmagnete produziert - die wiederum in Motoren, Kopfhörern und Handys verbaut werden. Allein der Bedarf für diese Magneten soll laut einer Studie der Deutschen Rohstoffagentur von rund 31.000 Tonnen in 2013 auf 69.600 Tonnen im Jahr 2035 steigen.

Diese steigende Nachfrage spielt in Pekings Hände, denn China ist der mit Abstand größte Player auf dem Markt für Seltene Erden. 2018 wurden laut Angaben der US-Behörde "United States Geological Survey" rund 170.000 Tonnen Seltenerd-Oxide abgebaut. 71 Prozent davon in China. Australien mit zwölf Prozent und die USA mit neun Prozent folgen weit abgeschlagen.

Exportkontrollen Was genau die Chinesen mit den Seltenen Erden planen, ist unklar. Denkbar sind laut Medienberichten Exportkontrollen und Quoten für die einheimische Produktion. Das alles würde die Preise in die Höhe schießen lassen. Für die chinesischen Rohstoffunternehmen wäre das wirtschaftlich positiv, schon in den vergangenen Wochen stiegen ihre Aktienkurse, während die rohstoffhungrigen US-Unternehmen wohl Abstriche bei ihren Margen machen müssten.

Es wäre auch nicht das erste Mal, dass China bei den Seltenen Erden Ernst macht. Schon 2010 hatte China die Ausfuhr der Rohstoffe drastisch um 40 Prozent gekürzt und damit die Preise in die Höhe schießen lassen. Die Welthandelsorganisation missbilligte das 2014. Ebenfalls 2010 schwang China gegenüber Japan mit der Rohstoffkeule. Aufgrund eines diplomatischen Streits hatte Peking für einige Wochen die Exporte gen Japan faktisch gestoppt.

Vorräte sichern Für die USA hat der Zugang zu Seltenen Erden derweil auch eine strategische Bedeutung. Denn was im iPhone verbaut ist, ist auch wichtig für Raketen und Waffensysteme. Entsprechend hat US-Präsident Donald Trump im Juli das Verteidigungsministerium damit beauftragt, die Beschaffung von bestimmten Magneten aus Seltenen Erden zu sichern und Vorräte aufzustocken. Die sogenannten Samarium-Kobalt-Dauermagnete können hohen Temperaturen standhalten und sind korrosionsbeständig. Sie werden häufig in präzisionsgelenkten Raketen, Bomben und Militärjets verbaut. scr