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Vor 45 Jahren... : Racheakt von Linksterroristen

28.10.2019
2023-08-30T12:36:29.7200Z
1 Min

10.11.1974: Kammergerichtspräsident von Drenkmann ermordet Der Präsident des Berliner Kammergerichts, Günter von Drenkmann, wurde nicht misstrauisch als nur einen Tag nach seinem Geburtstag ein Blumenbote an seiner Tür klingelte. Als der 64-Jährige realisierte, wer am Abend jenes 10. November 1974 in seine Wohnung wollte, war es zu spät: Terroristen stürmen die Wohnung, mit dem Plan, von Drenkmann, den ranghöchsten Richter West-Berlins, zu entführen. Doch der wehrte sich. Im Handgemenge fielen Schüsse. Der Richter wurde dabei schwer verletzt und starb noch am selben Tag im Krankenhaus.

Zu der Tat bekannte sich die RAF-nahe Untergrundorganisation "Bewegung 2. Juni". Als Motiv für die Tat gilt der Tod des RAF-Häftlings Holger Meins. Nach sieben Wochen im Hungerstreik für bessere Haftbedingungen wog der 33-Jährige nur noch 39 Kilo und starb schließlich - nur 28 Stunden vor dem Attentat auf von Drenkmann.

Doch verurteilt wurde für die Tat bis heute niemand. Im sogenannten Lorenz-Drenkmann-Prozess, der neben dem Drenkmann-Attentat die Entführung des Berliner CDU-Politikers Peter Lorenz im Jahr 1975 behandelte, konnte der Mord an Richter von Drenkmann keinem der Angeklagten eindeutig nachgewiesen werden. Nach zweieinhalb Prozessjahren wurden 1980 sechs Mitglieder der "Bewegung 2. Juni" lediglich für die Lorenz-Entführung zu bis zu 15 Jahren Haft verurteilt. Im selben Jahr löste sich die Bewegung auf. Seit 2008 erinnert eine Gedenktafel am Tatort an von Drenkmann. Benjamin Stahl