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Kinderkommission : Nicht genügend Therapeuten zur Traumabewältigung

Um Folgen von traumatisierenden Kriegserfahrungen zu vermeiden, brauchen geflüchtete Kinder Behandlungsplätze und Therapeuten - doch es fehlt an geschultem Personal.

11.07.2022
2024-05-07T13:09:03.7200Z
1 Min

Es gibt zu wenige Fachkräfte, um aus der Ukraine geflüchteten Kindern bei der Traumabewältigung zu helfen. So lautete die Kritik von Sachverständigen in einem öffentlichen Expertengespräch der Kinderkommission des Bundestages. Geladen waren Vertreterinnen verschiedener Hilfsorganisationen, die in der vergangenen Woche bewerten sollten, welche Projekte Kinder und Jugendliche hierzulande konkret unterstützen.

Ihre Projekte zielten vor allem darauf, Kindern auf der Flucht ein sicheres Umfeld zu gewähren, in dem sie Abstand vom Kriegsgeschehen gewinnen könnten, betonten die Expertinnen. Die Grundausstattung von Hilfseinrichtungen versuche man durch Spenden zu verbessern, in Berlin habe man die Kinder an der Gestaltung ihrer Unterkünfte beteiligt. Von Politik und Verwaltung forderten die Expertinnen eine Verstetigung von Projektgeldern und eine schnellere Antragsbewilligung.


„Wir nutzen jede Form der Kreativität, um die Situation zu verbessern.“
Anne Ernst, Johanniter-Unfall-Hilfe

Verantwortung übertragen zu bekommen, gebe Kindern Selbstwertgefühl, sagte Projektleiterin Hannah Weber von der Berliner Stadtmission. Über die schwierige Situation in den Notunterkünften berichtete Anne Ernst von der Johanniter-Unfall-Hilfe. "Wir nutzen jede Form der Kreativität, um die Situation zu verbessern."

Um langfristige Folgen traumatisierender Kriegserfahrungen zu vermeiden, brauche es mehr Behandlungsplätze und Fachkräfte. Die Personalsituation sei schwierig, auch wegen der Befristung der Projekte. Die Kräfte vor Ort wünschten "vor allem Offenheit und Flexibilität" und weniger Bürokratie, so Ernst. Bei der Weiterbildung könne man an die Erfahrungen von 2015 anknüpfen, sagte Birgit Poschmann vom Kreisverband Coesfeld e.V. des Deutsches Roten Kreuzes.