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Zweiter Weltkrieg : Tod, Leid und Entrechtung

Ein Dokumentationszentrum in Berlin soll die Schrecken der deutschen Besatzungsherrschaft in Europa zwischen 1939 und 1945 darstellen.

20.10.2023
2024-01-30T13:59:21.3600Z
2 Min

Der Bundestag begrüßt die Errichtung des geplanten Dokumentationszentrum "Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa" und fordert die Bundesregierung auf, den vom Deutschen Historischen Museum vorgelegten Realisierungsvorschlag "umfassend und zügig" umzusetzen. Eine entsprechende Beschlussempfehlung des Kulturausschusses einschließlich einer Entschließung verabschiedete der Bundestag am Donnerstag ohne Gegenstimmen. Die AfD- und die Linksfraktion enthielten sich der Stimme. Die AfD kritisiert Größe und Kosten des Dokumentationszentrum sowie eine zu befürchtende politische Instrumentalisierung. Die Linke monierte, dass sie nicht an der Formulierung der Entschließung beteiligt wurde.

Unselbständige Stiftung öffentlichen Rechts

"Die Besatzungsherrschaft des nationalsozialistischen Deutschen Reichs brachte zwischen 1939 und 1945 Tod, Leid, Entrechtung und Zerstörung über die Bevölkerungen weiter Teile Europas", heißt es in der Entschließung. Rund 230 Millionen Menschen hätten 1942 unter deutscher Besatzung gelebt. Die Hälfte der etwa 40 Millionen Opfer des Zweiten Weltkriegs in Europa seien Zivilisten gewesen. "Zu den zentralen Gewalterfahrungen unter deutscher Besatzung gehörten Mord und Genozid, sexualisierte Gewalt, medizinische Experimente an Menschen, Zwangsarbeit, Raub und Plünderung, Zerstörung von Wohnstätten, Kulturgütern und Infrastruktur, Lagerhaft und Hunger, Ausbürgerung und die damit verbundene Staatenlosigkeit."

Das Dokumentationszentrum soll als unselbständige Stiftung öffentlichen Rechts unter dem Dach der Stiftung Deutsches Historisches Museum entstehen. Es soll eine ständige Ausstellung zum Zweiten Weltkrieg und der deutschen Besatzungsherrschaft beheimaten, die durch Wechselausstellungen ergänzt wird. Zu den zentralen Aufgaben des Zentrums, für das eine Nutzungsfläche von 15.000 Quadratmetern vorgesehen ist, sollen zudem die Entwicklung und Bereitstellung von Bildungsangeboten und die Entwicklung eines Konzeptes "für individuelle Reflexion und individuelles Gedenken" in den eigenen Räumlichkeiten gehören.