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RekommunalisierungGastkommentar : Nur gemeinsam stark

11.01.2010
2023-08-30T11:25:44.7200Z
1 Min

Rekommunalisierung" - das Wortungetüm klingt nach Rückschritt. Tatsächlich beschreibt es aber eine Entwicklung, die dem deutschen Energiemarkt neuen Schwung verleihen könnte. Allerdings nur, wenn sie von allen Seiten verantwortungsvoll gehandhabt wird. Nach der Öffnung des Energiemarktes hin zum Wettbewerb Ende der 90er Jahre galten Stadtwerke als Auslaufmodell, die mit den großen Versorgern nicht konkurrieren können.

Reihenweise verkauften Kommunen ihre Anteile an Eon, RWE & Co. Inzwischen gibt es aber eine Gegenbewegung. Städte und Gemeinde übernehmen wieder die Konzessionen, die zum Betrieb der Netze berechtigen, oder bauen sogar neue Stadtwerke auf. Die Entwicklung birgt zwar eine große Gefahr. Kleine Versorger können nicht wirklich mit den Großen konkurrieren. Die hohen Gewinne werden in Stromerzeugung und Gasgroßhandel gemacht, dort werden auch die Preise der Endkunden gebildet. Das Geschäft ist aber sehr kapitalintensiv.

Noch dazu birgt die Rekommunalisierung das Risiko, dass die Versorger nicht mehr marktwirtschaftlich geführt werden. Es gibt aber einen Ausweg, der kommunale Nähe und Schlagkraft verbindet: Die Kooperation mehrerer Kommunalversorger untereinander.

Allein im Betrieb der Netze lässt sich viel Geld sparen, wenn sich benachbarte Stadtwerke zusammenschließen. Und große Netzwerke wie Trianel oder die neue Thüga können sogar milliardenschwere Investitionen wie Kraftwerke oder Windparks stemmen und so einen ernsthaften Wettbewerb mit den vier etablieten Anbietern entfachen. Wenn die Rekommunalisierung so praktiziert wird, kann ein echtes Gegengewicht zu den Branchenriesen entstehen. Dann ist sie kein Rück-, sondern ein Fortschritt.