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Röttgen sieht noch viele offene Probleme

Umwelt Umweltminister hält die Rückholung der Asse-Abfälle derzeit für die beste Lösung

01.02.2010
2023-08-30T11:25:46.7200Z
2 Min

Bei der Stilllegung des einsturzgefährdeten Atommülllagers Asse II gibt es momentan noch viele Fragen, nur eines ist für Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) derzeit ganz sicher: "Wir haben es mit einem Dilemma zu tun, das das Produkt jahrzehntelanger Verantwortungslosigkeit ist", sagte der Minister am 27. Januar im Umweltausschuss. Dort berichtete er über die Pläne der Bundesregierung, wie das Atommülllager bei Wolfenbüttel am besten stillgelegt werden könne.

Zur Zeit lagern dort 126.000 Fässer mit leicht- und mittelstark strahlendem Atommüll. Die Anlage gilt jedoch als einsturzgefährdet. Nach Einschätzungen von Experten gilt die Standsicherheit der Anlage bis zum Jahr 2020. Der Minister bezeichnete die Rückholung der Abfälle derzeit "als beste Lösung". Es gebe aber noch keine endgültige Entscheidung. Die Kosten für die Rückholung der Fässer würden nach heutigen Schätzungen circa 3,6 Milliarden Euro betragen, sagte Röttgen. Auf die Frage nach einer möglichen Kostenbeteiligung der Energieversorungsunternehmen, erklärte Röttgen, dass es keine Rechtsgrundlage für eine Haftung der Unternehmen gebe. Es gebe jedoch eine "politische Dimension" dieser Frage, die er als "Verursacherprinzip" bezeichnete. Fachleute werfen den Energieversorgern vor, jahrelang als Forschungsabfälle deklarierte Fässer in der Asse eingelagert zu haben.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte vor kurzem drei mögliche Optionen geprüft, wie die Fässer aus der maroden Grube herausgeholt werden könnten. Bei der anfangs favorisierten Lösung einer Vollverfüllung mit Beton, ergaben sich jedoch erhebliche Zweifel, ob dabei die Langzeitsicherheit der Anlage gewährleistet werden könne. Daher wird jetzt die zweite Option einer Rückholung der Abfälle weiter geprüft. Doch auch bei dieser Lösung gibt es nach den Worten von Röttgen noch offene Fragen. Als unsicher gelten bislang zum Beispiel der Zustand der Einlagerungskammern und der Abfallgebinde sowie das sogenannte radiologische und chemotoxische Inventar. Die dritte Variante einer Umlagerung der Fässer in tiefergelegene Schichten führte der Minister nicht weiter aus. In einem ersten Schritt sollen einige der Einlagerungskammern geöffnet werden, um ihren Zustand zu prüfen. Mit Blick auf die Anwohner der Anlage in der Nähe von Wolfenbüttel, forderte Röttgen alle Beteiligten auf, fair mit den Menschen in der Region umzugehen: "Offenheit und Transparenz gehört zu den zwingenden Voraussetzungen, um mit diesem Thema umzugehen", sagte er.