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Bernard Bode
Kurz notiert

Theodor Heuss (1949 bis 1959)

Der promovierte Nationalökonom wurde am 12. September 1949 der erste Bundespräsident. Er gab dafür sein Bundestagsmandat und den Vorsitz der nach dem Krieg neu gegründeten FDP auf. Dem bei Amtsübernahme 65-Jährigen gelang es, Brücken der Verständigung zu bauen in einer Welt, die der jungen Bundesrepublik noch mit sehr viel Misstrauen begegnete. 1954 wurde er mit breiter, parteiübergreifender Mehrheit wiedergewählt. Heuss wurde in der jungen Bundesrepublik in hohem Maße als Ideal eines Bundespräsidenten empfunden. Er starb 1963 in Stuttgart im Alter von 79 Jahren.

Heinrich Lübke (1959 bis 1969)

Der im Sauerland geborene Lübke saß während der NS-Zeit 20 Monate in Haft. Unmittelbar nach dem Krieg trat er der CDU bei. Lübke gehörte dem Bundestag seit 1949 mit einer Unterbrechung an und war von 1953 an Bundeslandwirtschaftsminister. Am 1. Juli 1959 wurde Lübke zum Bundespräsidenten gewählt; 1964 erfolgte seine Wiederwahl, diesmal auch von der SPD mitgetragen. Lübke engagierte sich besonders für die Entwicklungszusammenarbeit. Er besuchte 35 Länder, vor allem in der "Dritten Welt". Lübke erkrankte noch während seiner Amtszeit schwer an Krebs. 1972 starb er.

Gustav Heinemann (1969 bis 1974)

Noch als CDU-Mitglied wurde Heinemann 1949 Bundesinnenminister. Im Oktober 1950 trat er aus Protest gegen die Wiederbewaffnung zurück und aus der CDU aus. Von Frühjahr 1957 an SPD-Mitglied, wurde Heinemann im Jahr 1966 Bundesjustizminister. Drei Jahre später wurde er erst in dritten Wahlgang mit sechs Stimmen Vorsprung zum Bundespräsidenten gewählt. In seinem Amt trat er für die Versöhnung mit den von Deutschland unter dem NS-Regime besetzten Staaten Europas ein. Früh verzichtete er auf eine Wiederwahl. Heinemann starb 1976.

Walter Scheel (1974 bis 1979)

Der "singende Bundespräsident", der einst mit dem Lied "Hoch auf dem gelben Wagen" populär wurde, vollendet am 8. Juli sein 91. Lebensjahr. Dem Bundestag gehörte Scheel von 1953 bis zu seiner Wahl als Bundespräsident an. Seit 1946 in der FDP, wurde er 1968 deren Bundesvorsitzender. Als Außenminister in den Jahren von 1969 bis 1974 galt Scheel gemeinsam mit Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) als "Vater der Entspannungspolitik". Am 15. Mai 1974 wurde er mit den Stimmen von SPD und FDP zum Bundespräsidenten gewählt.

Karl Carstens (1979 bis 1984)

Als wandernder Präsident ist der CDU-Politiker Karl Carstens in die Geschichte eingegangen. Mehr als 1.500 Kilometer hat er zu Fuß durch Deutschland zurückgelegt. 1914 in Bremen geboren, fand der habilitierte Jurist und Diplomat erst relativ spät mit 57 Jahren in die Politik. Von 1973 bis 1976 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und anschließend Bundestagspräsident, wurde Carstens 1979 zum Bundespräsidenten gewählt. 528 Wahlleute stimmten für ihn (die CDU/CSU hatte die absolute Mehrheit). 1992 starb er mit 77 Jahren in Meckenheim bei Bonn.

Aus Politik und Zeitgeschichte

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