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AUFGEKEHRT : 2015: Zurück in die Zukunft

08.11.2010
2023-08-30T11:26:08.7200Z
2 Min

Dass Prognosen immer schwierig sind, besonders wenn sie die Zukunft betreffen, ist eine beliebte Erkenntnis, die gleich vier Männern zugeschrieben wird: Dem amerikanischen Schriftsteller Mark Twain, dem bayerischen Kabarettisten Karl Valentin, dem Atomforscher Niels Bohr und dem britischen Kriegs-Premier Winston Churchill.

Diese Erkenntnis ändert jedoch nichts daran, dass insbesondere Politiker, Wissenschaftler und Journalisten ganz versessen sind auf Prognosen. Wahrscheinlich deshalb, weil sie in einer unberechenbaren Welt eine Planbarkeit über Jahre und Jahrzehnte hinaus suggerieren.

Ein gutes Jahr für Prognosen scheint momentan das Jahr 2015 zu sein. Die UN will bis dahin den Anteil der hungernden Menschen halbieren und die Ausbreitung der Malaria stoppen, um nur einige der ehrgeizigen Ziele zu nennen. Auch die Bundesregierung will sich daran beteiligen und hat schon mal die Domain www.aktionsprogramm2015.de im Internet reserviert - doch noch ist die Seite so leer und unbeschrieben wie die Zukunft. Weitere Voraussagen bis 2015: Fertigstellung der Oder-Lausitz-Straße und des neuen Wiener Bahnhofs (wobei man bei Bahnhofs-Prognosen neuerdings ja besonders vorsichtig sein sollte) sowie schnelles Internet für alle Städte in Thüringen. Außerdem soll bis 2015 jeder fünfte Haushalt in Deutschland über einen 3-D-Fernseher verfügen. Jetzt hat auch noch die Bundesregierung angekündigt, bis 2015 den Bedarf an Integrationskursen zu decken. Denn heute müssen Integrationswillige oft monatelang auf einen Platz warten. Bleibt nur zu hoffen, dass diese bis dahin nicht die Geduld verlieren und über eine der neuen Straßen oder Bahnhöfe in ein integrationsfreundlicheres Land düsen - oder es sich vor ihrem neuen 3-D-Fernseher bequem machen und Deutschkurs Deutschkurs sein lassen.