Piwik Webtracking Image

»Wider die Engländerei«

DENGLISCH Die Kritik an fremden Ausdrücken in der deutschen Sprache ist nicht neu

13.12.2010
2023-08-30T11:26:11.7200Z
2 Min

Einmal im Jahr kürt der Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS) den Sprachpanscher des Jahres. In diesem Jahr erhielt die zweifelhafte Ehre Fritz Pleitgen als Vorsitzender der Geschäftsführung der Ruhr.2010 GmbH. Zur Begründung hieß es, er habe nicht verhindert, dass der öffentliche Auftritt der von ihm geführten Gesellschaft voller "denglischer Begriffe" stecke. Andere Preisträger waren Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn und Modeschöpferin Jil Sander.

Deutsch ins Grundgesetz

Zwei Vereine kämpfen intensiv um die Bedeutung des Deutschen - der VDS und der Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland. Im November übergab eine gemeinsame Abordnung über 46.000 Unterschriften - jetzt gibt es bereits rund 70.000 Unterstützer - an Bundestagspräsident Norbert Lammert mit der Forderung, die deutsche Sprache im Grundgesetz zu verankern.Dieser befürwortet die Initiative. Bereits im Sommer hatte er in einem Zeitungsinterview gesagt: "Für die Kultur und das Selbstverständnis eines Landes gibt es keinen wichtigeren Faktor als die Sprache." Seiner Aussage nach sei die Sprache noch wichtiger als die Festlegung auf Berlin als Hauptstadt und auf Schwarz-Rot-Gold als die Landesfarben. "Beides wird vom Grundgesetz geregelt, die Sprache leider nicht", sagte Lammert. Auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse hat wiederholt für den korrekten Gebrauch der deutschen Sprache geworben. Er appellierte besonders an Lehrer und Journalisten.

Alte Kritik

Die Kritik an fremden Ausdrücken in der deutschen Sprache ist nicht neu. So gab es bereits 1899 die Kampfschrift "Wider die Engländerei in der deutschen Sprache". Doch schon seit langem nutzen wir Wörter wie Jeans und Shampoo ganz selbstverständlich. In jüngerer Zeit machten sich aber auch deutschsprachige Musiker wie "Die Prinzen" und Reinhard Mey lustig über die Eroberung deutscher Radiosender durch englischsprachige Schlager.

Fehler schleichen sich ein

Im 17. und 18. Jahrundert bereicherten lateinische und französische Wörter das Deutsche. Kurios wird es allerdings, wenn das französische Portemonnaie nach der Rechtschreibreform neuerdings Portmonee geschrieben wird, damit es einfacher wird. Sprachwissenschaftler kritisieren, dass Redewendungen schief übersetzt werden. So wird vermehrt der Ausdruck "nicht wirklich" in Anlehnung an das englische "not really" verwendet. Richtig müsste es "eigentlich nicht" heißen. So schleichen sich Fehler in den alltäglichen Sprachgebrauch ein, heißt es. Manche englisch-klingenden Begriffe haben die Deutschen sogar selbst erfunden. Weder in Großbritannien noch in den USA gibt es beispielsweise einen Smoking oder ein Handy. S