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Zurück mit 35 Sonderflügen

TUNESIEN Urlauber ausgeflogen - Sommersaison ungewiss

24.01.2011
2023-08-30T12:16:35.7200Z
2 Min

In Tunesien befinden sich derzeit offenbar nur noch wenige deutsche Touristen. Alle Deutschen, die zurückkehren wollten, hätten dies inzwischen getan, erläuterte die Regierung am vergangenen Mittwoch in einer Sitzung des Tourismusausschusses. Ihren Angaben zufolge sind rund 350 Touristen in Tunesien verblieben. Die deutschen Reiseveranstalter hätten mit 35 Sonderflügen mehr als 7.000 Urlauber zurückgeholt. Diejenigen, die sich weiter in dem politisch instabilen Land aufhielten, wüssten, dass sie dies auf eigene Gefahr tun, hieß es weiter. Das Auswärtige Amt rate weiterhin von nicht unbedingt erforderlichen Reisen nach Tunesien ab.

Der neu gewählte Präsident des Deutschen ReiseVerbandes (DRV), Jürgen Büchy, lobte in der Sitzung, die Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt habe "vorzüglich funktioniert". Als Schnittstelle zwischen den Reiseanbietern und dem Außenministerium koordiniert der DRV das Krisenmanagement für die Touristikbranche. Am Morgen des 13. Januar habe es die erste Zusammenkunft gegeben, sagte Büchy, am Abend des 16. Januar seien alle Gäste, die dies gewünscht hätten, ausgeflogen gewesen. Er betonte: "Darauf können wir stolz sein."

Zur näheren Zukunft des Tunesien-Tourismus äußerte sich der DRV-Präsident skeptisch. Aus Sicherheitsgründen seien zumindest bis zum 31. Januar sämtliche Urlaubsreisen in das nordafrikanische Mittelmeerland von den Anbietern storniert worden. Die gesamte Sommersaison sei in Gefahr, fügte Büchy hinzu. Die Bundesregierung äußerte die Hoffnung, dass der Tourismus in dem Land bald wieder eine Grundlage bekomme. Die Wiederaufnahme des Pauschaltourismus hänge aber von der Sicherheitslage ab.

Alle Fraktionen dankten der Regierung und den Reiseveranstaltern für die "hochprofessionelle Zusammenarbeit" und den reibungslosen Rücktransfer der deutschen Urlauber. Dies sei "eine logistische Meisterleistung" gewesen.

Freiheitsrechte

Der Vorsitzende des Tourismusausschusses, Klaus Brähmig, rief dazu auf, ethische Kriterien wie die Einhaltung von Freiheitsrechten und rechtstaatlichen Prinzipien auch im Tourismus stärker zu berücksichtigen. Die Welttourismusorganisation in Madrid habe dazu wertwolle Vorarbeiten geleistet, sagte der CDU-Politiker.

Die Grünen-Fraktion erkundigte sich, ob es Überlegungen gebe, die wirtschaftlichen Auswirkungen von Rückholaktionen für die Reisebranche gegebenfalls EU-weit abzufedern. Dem widersprach die Bundesregierung. Es handele sich ausschließlich um das unternehmerische Risiko der Reiseanbieter. Die Linksfaktion regte an, trotz der unsicheren Lage an den Planungen zu einer Ausschussreise nach Tunesien im Februar festzuhalten.