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Abstimmung mit Krimi und Comedy

WAHLMÄNNER UND -FRAUEN In die Bundesversammlung wurden wieder prominente Persönlichkeiten entsandt

12.03.2012
2023-08-30T12:17:27.7200Z
2 Min

Wenn die Schauspielerin Senta Berger, Frauenrechtlerin Alice Schwarzer und Hertha-Trainer Otto Rehagel gemeinsam auftreten, sieht das nach rotem Teppich, langen Kleidern und Blitzlichtgewitter aus. Am 18. März sind aber nicht sie die Stars, sondern spielen alle die gleiche Rolle: Sie gehören zu den 1240 Wahlmännern und -frauen, die den neuen Bundespräsidenten wählen.

Neben den Bundestagsabgeordneten entsenden die Landtage nach Artikel 54 des Grundgesetzes die Hälfte der Stimmberechtigten in die Bundesversammlung - darunter traditionell auch immer bekannte Größen aus Sport, Kultur und Gesellschaft. Der Anteil der Wahlberechtigten, die kein parlamentarisches Mandat auf Bundes- oder Landesebene inne haben, schwankt je nach Bundesversammlung zwischen einem Drittel und einem Fünftel der Delegierten.

Politische Bühne

Gleich zwei prominente Fernsehkommissare werden am kommenden Sonntag dafür sorgen, dass wie immer am Wochenende alles mit rechten Dingen zu geht: Tatort-Ermittler Jan Josef Liefers, den die sächsische SPD nominiert hat, und ZDF-Kommissarin Senta Berger, die die bayerische SPD schickt. Für Berger auch eine Art Praxistest, denn erst kürzlich spielte sie in dem Film "Zettl" mit, einer Satire auf die Berliner Politik- und Medienszene.

Gleich drei Prominente garantieren, dass bei der Wahl der Spaß nicht zu kurz kommt. Der Komiker Ingo Appelt, von der NRW-SPD aufgestellt, wird die Szenerie sicherlich aufmerksam beobachten. Hans Well von der bayerischen Gruppe "Biermösl Blosn", entsandt von den Grünen, könnte sich zu der einen oder anderen Textzeile inspiriert fühlen. Fernsehmoderator Frank Elsner, der für die CDU in NRW kommt, wird sich mit Späßen à la "Verstehen Sie Spaß" aber wahrscheinlich eher zurückhalten. Ebenfalls für die CDU in NRW kommt die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer nach Berlin. Dabei dürfte ihr auffallen, dass die Bundesversammlung noch immer eine Männderdomäne ist. Trotz kontinuierlichen Anstiegs des Frauenanteils waren auch bei der 14. Bundesversammlung nur 33 Prozent des Gremiums weiblich. Auch Regisseur Sönke Wortmann wird wieder dabei sein. Für den Sport werden die Paralympic-Gewinnerin Kirsten Bruhns, von der SPD-Schleswig Holstein aufgestellt, sowie Ex-Tennisspielerin Claudia Kohde-Kilsch, von den Saar-Linken nominiert, an den Start gehen. Die CDU Schleswig-Holstein schickt Springreiterin Janne Friedericke Mayer an die Wahlurne. Otto Rehagel, Trainer von Hertha BSC, der für die Berliner CDU wählt, kann diesmal fast sicher sein, dass sein Kandidat auch die Tabellenspitze anführen wird.

Keinen prominenten Kandidaten schickt die bayerische CSU. Offiziell heißt es dazu, dass "wegen des kurzfristigen Termins nur Mandatsträger nominiert worden seien". Bei der Bundespräsidentenwahl 2004 hatte die Partei mit ihrer prominenten Kandidatin Gloria von Thurn und Taxis eine ungewollte Überraschung erlebt. Eigentlich war sie nach Berlin geschickt worden, um Horst Köhler zu wählen. Dann hatte sie allerdings ihre Stimme doch dessen Herausforderin Gesine Schwan gegeben.