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FÜNF FRAGEN ZUM: SCHÜLERAUSTAUSCH

02.01.2013
2023-08-30T12:23:50.7200Z
2 Min

Herr Conrad, ist Französisch für die Schüler von heute eigentlich noch attraktiv?

Ja, auf jeden Fall. Die Konkurrenz ist gewachsen, wir bieten neben Englisch, Französisch und Latein heute auch Russisch an. Gerade in Konkurrenz zu Latein hat Französisch aber einen klaren Vorteil: Sie können über den Schüleraustausch an unserer Schule praktische Erfahrungen sammeln. Da ist es durchaus attraktiv, die Sprache zu lernen. Die Kinder gehen an die Entscheidung, welche Sprache sie lernen wollen, auch intuitiv heran.

Es heißt immer, der Stress für die Schüler steigt, die Schulzeit wurde um ein Jahr verkürzt. Haben Sie überhaupt noch Zeit für einen Schüleraustausch?

Für den Schüleraustausch spielt das zum Glück noch keine Rolle. Im Gegenteil. Wir hatten dieses Jahr wieder 80 Anmeldungen, konnten aber nur 40 Schüler mitnehmen. Bei den französischen Schülern besteht meistens weniger Interesse. Deutsch gilt immer noch als schwer erlernbar und steht in Konkurrenz zu Spanisch und anderen Sprachen. Außerdem ist das Abitur mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt in Frankreich höher angesehen als das mit sprachlichem.

Wie hat sich der Schüleraustausch im Laufe der Jahre verändert? Gibt es neue Konzepte?

Man legt mittlerweile mehr Gewicht auf einen projektorientierten Schüleraustausch, der darauf abzielt, dass junge Menschen möglichst früh gemeinsam lernen und mit Hilfe des Partners etwas auf die Beine stellen. Wir greifen dabei auf die Erfahrungen des Deutsch-Französischen Jugendwerks und der Gesellschaft für übernationale Zusammenarbeit zurück. Diese neuen Überlegungen müssen jedoch nicht im Widerspruch zu einem traditionellen Schüleraustausch stehen, wo Gastfamilien und der spannende Aufenthalt in einem deutschen oder französischen Haushalt kulturell wichtige Einblicke gewähren.

Was waren die schönsten Erlebnisse für Sie als Leiter eines Austauschs?

Da gibt es viele. Als ich das erste Mal mit Schülern nach Frankreich gefahren bin, war das toll: Sie hatten die Sprache zwei Jahre in der Schule gelernt, machten ihre ersten Schritte und merkten, dass sie sich verständigen können. Oder dieses Jahr, da hatten wir das Thema "Küche": Die Schüler standen gemeinsam am Herd und merkten, dass man die Sprache gar nicht perfekt beherrschen muss.

Haben Sie als Schüler auch schon an einem Austausch teilgenommen?

Ja, ich hatte Französisch als dritte Fremdsprache gewählt. Nach gerade einmal sechs Wochen hatte ich das Glück, mit der Schule nach Frankreich fahren zu dürfen. Ich hatte eine nette Gastfamilie, in der ich gemerkt habe, dass man sich auch mit wenigen Worten und vielen Gesten gut verständigen kann. Das war für mich sehr motivierend.

Die Fragen stellte

Sandra Ketterer