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Luftfahrt leidet unter Streiks

29.04.2013
2023-08-30T12:23:59.7200Z
1 Min

WIRTSCHAFT

Im deutschen Flugverkehr herrsche "eine Situation wie in Großbritannien vor Margaret Thatcher". Beinahe im Drei-Monats-Abstand werde er durch Streiks einer Vielzahl teils kleinster Sparten-Gewerkschaften beeinträchtigt, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Christoph Franz, in einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses des Bundestages in der vergangenen Woche. Franz trat zusammen mit dem Chef von Air Berlin, Wolfgang Prock-Schauer, vor dem Ausschuss auf.

Franz rief den Bundestag auf, in der nächsten Legislaturperiode Rahmenbedingungen zu schaffen, um "ohne Eingriff in den Kern der Tarifautonomie" solche Konflikte friedlich beilegen zu können.

Prock-Schauer beklagte vor allem hohe Abgaben sowie Nachtflugverbote. Franz ergänzte für sein Unternehmen, die Gebühren und Steuern seien in den letzten zehn Jahren doppelt so stark gestiegen wie die Personalkosten, nämlich um über fünf Prozent jährlich. Sie seien inzwischen der zweitgrößte Kostenfaktor nach dem Treibstoff und noch vor dem Personal. Franz bezweifelte zudem die Lenkungswirkung von CO2-Steuern. Der Treibstoff sei ein so großer Kostenfaktor, dass sich die Fluggesellschaften ohnehin um Einsparungen bemühten. Sie brauchten aber die Mittel, um in moderne Technik zu investieren, und diese würden durch die hohen Abgaben geschmälert. Auf die Frage von Abgeordneten, ob der Kostendruck auf die Sicherheit durchschlagen könnte, antwortete Franz unter Kopfnicken von Prock-Schauer, die gesamte Branche sei sich einig, dass sie "nicht am sehr hohen Sicherheitsstandard sparen" werde.

Der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands sei "ohne funktionierenden Luftverkehr nicht denkbar", stellte der Vorsitzende des Ausschusses, Ernst Hinsken (CSU), fest.