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Kurz notiert

28.07.2014
2023-08-30T12:26:17.7200Z
10 Min

19.1.1989 SED-Generalsekretär Erich Honecker erklärt, die Mauer werde "in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe noch nicht beseitigt sind".

6.2.1989 Der 20-jährige Chris Gueffroy wird bei einem Fluchtversuch von DDR-Grenzern erschossen. Es sind die letzten Todesschüsse an der Berliner Mauer.

Die polnische Regierung und die Gewerkschaft "Solidarnosc" nehmen ihre Gespräche am Runden Tisch auf.

13.3.1989 Nach dem Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche demonstrieren rund 300 ausreisewillige Menschen. Die Demonstration wird von Polizei und Stasi aufgelöst.

5.4.1989 In Polen unterschreiben Regierung und Opposition eine Übereinkunft über Reformen. Die "Solidarnosc" wird wieder zugelassen.

2.5.1989 Ungarische Soldaten beginnen mit dem Abbau des Stacheldrahtzaunes an der Grenze zu Österreich.

7.5.1989 Bei den DDR-Kommunalwahlen überwachen Bürger die Stimmenauszählung in den Wahllokalen und können Differenzen zwischen den von ihnen mitgezählten und den später bekannt gegebenen Ergebnissen belegen. In Ost-Berlin und anderen Städten wird fortan am 7. jeden Monats gegen die Wahlfälschung demonstriert.

15.5.1989 Ein Besuch des sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow in Peking wird von Massenprotesten überlagert, bei denen mehr als eine Million Menschen Freiheit und Demokratie fordern. Tausende Studenten sind auf dem Platz des Himmlischen Friedens für diese Ziele in einen Hungerstreik getreten.

4.6.1989 In Peking schlägt die Armee die Demokratiebewegung nieder und richtet dabei ein Massaker an.

Überwältigender Sieg der "Solidarnosc" (Bild: Lech Walesa) bei den polnischen Parlamentswahlen: Bei der Wahl zum Sejm, für den eine Aufteilung von 65 zu 35 Prozent zugunsten der unter kommunistischer Führung regierenden Blockparteien vereinbart ist, gewinnt die Opposition von 161 möglichen Mandaten 160 und erringt zudem 92 der 100 Sitze im Senat.

13.6.1989 In Ungarn verhandeln Regierungspartei und Opposition über die Abhaltung freier Wahlen.

27.6.1989 Ungarns Außenminister Gyula Horn und sein österreichischer Amtskollege Alois Mock durchschneiden symbolisch ein Stück des ungarischen Grenzzauns.

7.7.1989 Der Warschauer Pakt widerruft die Breschnew-Doktrin der begrenzten Souveränität der Mitgliedstaaten.

Um den 30.7.1989 In mehreren diplomatischen Vertretungen der Bundesrepublik im Ostblock, darunter in Budapest und Ost-Berlin, halten sich Ende Juli mehr als 150 ausreisewillige DDR-Bürger auf, die so ihre Ausreise in den Westen erzwingen wollen.

8.8.1989 Die Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin (Bild), die von rund 130 DDR-Bürgern besetzt ist, wird geschlossen.

Bis zu 100 DDR-Bürgern gelingt täglich die Flucht von Ungarn nach Österreich.

14.8.1989 Die Botschaft der Bundesrepublik in Budapest, in der sich mehr als 170 Fluchtwillige aufhalten, wird geschlossen.

Honecker erklärt bei einer Betriebsbesichtigung: "Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf."

19.8.1989 Bei Sopron an der ungarisch-österreichischen Grenze nutzen 661 DDR-Bürger bei einem "paneuropäischen Picknick" ein nur angelehntes Grenztor zur Massenflucht nach Österreich.

23.8.1989 Die bundesdeutsche Botschaft in Prag wird wegen Überfüllung geschlossen. Hunderte weiterer Flüchtlinge klettern über den Zaun in den Garten der Botschaft.

24.8.1989 Mit Hilfe des Internationalen Roten Kreuzes werden mehr als 100 DDR-Bürger aus der Budapester Botschaft in die Bundesrepublik ausgeflogen.

In Polen wird "Solidarnosc"-Mitbegründer Tadeusz Mazowiecki zum ersten nichtkommunistischen Ministerpräsidenten gewählt.

26.8.1989 Eine Initiativgruppe "Sozialdemokratische Partei in der DDR"(SDP) präsentiert einen Aufruf zur Parteigründung.

4.9.1989 Nach dem Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche demonstrieren etwa 1.200 Menschen.

8.9.1989 Aufgrund von Zusicherungen von DDR-Rechtsanwalt Wolfgang Vogel verlassen alle DDR-Bürger die Ständige Vertretung in Ost-Berlin.

9./10.9.1989 30 Mitglieder der unabhängigen DDR-Friedensbewegung, darunter Bärbel Bohley (Bild), unterzeichnen den Gründungsaufruf des "Neuen Forum".

10.9.1989 Ungarn öffnet in der Nacht zum 11.9. die Grenze zu Österreich für DDR-Bürger.

12.9.1989 Die Bewegung "Demokratie jetzt" tritt mit dem "Aufruf zur Einmischung in eigener Sache" hervor.

14.9.1989 Die Gruppe "Demokratischer Aufbruch" tritt mit einem "Flugblatt für die Demokratie" an die Öffentlichkeit.

18.9.1989 In Leipzig gehen Hunderte von Demonstranten nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche auf die Straße mit dem Ruf "Wir bleiben hier!" und nicht mehr, wie zuvor: "Wir wollen raus!" Viele Festnahmen.

24.9.1989 Die Bonner Botschaft in Prag wird Sammelpunkt für DDR-Flüchtlinge, weil die CSSR die Kontrollen an der Grenze zu Ungarn verschärft.

25.9.1989 Auf der Leipziger Montagsdemonstration fordern 5.000 bis 8.000 Menschen die Zulassung des Neuen Forums.

30.9.1989 Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) verkündet in Prag die Ausreiseerlaubnis für die Botschaftsbesetzer.

2.10.1989 Bis zu 20.000 Menschen nehmen an der Montagsdemonstration in Leipzig teil. Die Volkspolizei greift ein; es gibt Verletzte. Erstmals, so erinnerte sich später ein Teilnehmer, wurde dort "Wir sind das Volk" gerufen.

3.10.1989 Die DDR-Regierung lässt die rund 11.000 Flüchtlinge, die sich seit dem 30.9. erneut in und um die Bonner Botschaft in Prag versammelt haben, in den Westen ausreisen. Zugleich schließt die DDR faktisch ihre Grenzen, indem sie den visafreien Reiseverkehr in die CSSR "aussetzt".

4.10.1989 Bei der erneuten Massenausreise von Botschaftsbesetzern aus Prag in Sonderzügen über DDR-Gebiet kommt es in Dresden zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten, die auf die Züge aufspringen wollen.

6./7.10.1989 Staatsfeier zum 40. Jahrestag der DDR in Anwesenheit Michail Gorbatschows, der in einem spontanen Interview sagt: "Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren." Sein Pressesprecher Gerassimow macht daraus später: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben."

In Schwante gründen 43 Personen eine Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP).

9.10.1989 "Tag der Entscheidung" in Leipzig, wo rund 70.000 Menschen für Reformen demonstrieren. Die befürchteten gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften bleiben aus.

16.10.1989 Erneute Großdemonstration in Leipzig mit diesmal mehr als 100.000 Menschen. Erstmals wird im DDR-Fernsehen über die Massenproteste berichtet.

17./18.10.1989 Der Machtkampf im SED-Politbüro endet mit Honeckers Sturz. Egon Krenz, neuer SED-Generalsekretär, kündigt ein neues Reisegesetz an.

26.10.1989 Die Stasi zählt allein an diesem Tag 160.000 Demonstranten in mehreren Bezirken.

27.10.1989 Der DDR-Staatsrat verkündet eine Amnestie für Flüchtlinge und Demonstranten.

1.11.1989 Nach Wiederzulassung des visafreien Reiseverkehrs in die CSSR strömen erneut DDR-Bürger in die Bonner Botschaft in Prag, um ihre Ausreise zu erwirken.

Krenz erklärt nach einem Gespräch mit Gorbatschow, Wiedervereinigung und Mauer-Abriss seien "nicht auf der Tagesordnung".

4.11.1989 Auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz demonstrieren fast eine Million Menschen für demokratische Reformen und freie Wahlen. Es ist die bis dahin größte Kundgebung in der DDR.

6.11.1989 Der vom DDR-Ministerrat veröffentlichte Entwurf eines neuen Reisegesetzes, der Willkür bei Genehmigungen von Auslandsreisen nicht ausschließt, löst in der Bevölkerung Proteste aus.

8.11.1989 Das Politbüro tritt geschlossen zurück; dem neuen Politbüro gehört auch Hans Modrow an, den die SED als Ministerratsvorsitzenden vorschlägt. Das Neue Forum wird als Vereinigung zugelassen.

9.11.1989 In Berlin fällt die Mauer:

09.00 Uhr Offiziere des DDR-Innenministeriums und der Staatssicherheit erarbeiten gemäß einem Politbüro-Auftrag eine neue Ausreisereiseregelung.

16.00 Uhr Krenz verliest im SED-Zentralkomitee den Reiseregelungs-Entwurf, der ihm als Beschlussvorlage des Ministerrates einschließlich Pressemitteilung vorliegt.

17.30 Uhr Krenz gibt beide Papier an ZK-Sprecher Günter Schabowski.

18.00 Uhr Beginn der Pressekonferenz, auf der Schabowski (Bild) kurz vor 19.00 Uhr die neue Reiseregelung bekannt gibt. "Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (...) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt". Auf die Frage, ab wann die Regelung in Kraft tritt, antwortet Schabowski: "Das tritt nach meiner Kenntnis ... ist das sofort. Unverzüglich."

19.05 Uhr Eilmeldung der Nachrichtenagentur AP: "DDR öffnet Grenze".

20.15 Uhr 80 Ost-Berliner haben sich laut Volkspolizei an den Grenzübergängen Bornholmer Straße, Invalidenstraße und Heinrich-Heine-Straße eingefunden; um 21.30 Uhr sind es an der Bornholmer Straße zwischen 500 und 1.000 Menschen. Kohl erfährt nach einem Staatsbankett in Warschau von den Ereignissen.

22.00 Uhr Stasi-Chef Erich Mielke informiert Krenz über die Lage an der Grenze. Krenz lässt "den Dingen freien Lauf", ohne einen ausdrücklichen Befehl zu erteilen.

22.42 Uhr In den ARD-"Tagesthemen" sagt Moderator Hanns Joachim Friedrichs: "Dieser 9. November ist ein historischer Tag: Die DDR hat mitgeteilt, dass ihre Grenzen ab sofort für jeden geöffnet sind. Die Tore in der Mauer stehen weit offen." Nach der Sendung setzt ein Massenansturm auf die Übergänge ein.

23.30 Uhr In der Bornholmer Straße beschließt Oberstleutnant Harald Jäger angesichts des Andrangs, den Übergang zu öffnen. Tausende Menschen werden auf der West-Berliner Seite begeistert begrüßt. Bis Mitternacht wird die Öffnung aller Berliner Übergänge erzwungen, teilweise von West-Berlinern. Zwischen 1 Uhr und 2 Uhr überwinden tausende West- und Ost-Berliner die Mauer am Brandenburger Tor.

11./12.11.1989 Am ersten Wochenende nach der Grenzöffnung besuchen schätzungsweise zwei Millionen DDR-Bürger West-Berlin; eine weitere Million passiert die innerdeutsche Grenze.

13.11.1989 In der Volkskammer kündigen die Abgeordneten der Blockparteien der SED die Gefolgschaft auf. Die Volkskammer wählt Hans Modrow bei einer Gegenstimme zum Ministerratsvorsitzenden. Am 18. November wählen die Abgeordneten eine neue Regierung unter Modrow.

22.11.1989 Das SED-Politbüro erklärt sich bereit, an einem "Runden Tisch" mit den Blockparteien, den neuen Parteien und Bürgerbewegungsgruppen über freie Wahlen und eine Verfassungsreform zu sprechen.

27.11.1989 Auf der Montagsdemonstration in Leipzig mit rund 200.000 Teilnehmern wird auch die Wiedervereinigung gefordert.

28.11.1989 Bundeskanzler Kohl (Bild) gibt im Bundestag sein Zehn-Punkte-Programm bekannt, das über einen Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren die stufenweise Entwicklung konföderativer Strukturen mit dem Ziel einer einheitlichen bundesstaatlichen Ordnung beinhaltet.

1.12.1989 Die Volkskammer streicht die führende Rolle der SED aus der Verfassung und bedauert die mittelbare Beteiligung der DDR am Einmarsch in die CSSR 1968.

3.12.1989 Auf der letzten Sitzung des SED-Zentralkkomitees treten ZK und Politbüro mit Generalsekretär Krenz an der Spitze zurück. Honecker, Mielke und andere führende Mitglieder werden aus der Partei ausgeschlossen.

4.12.1989 Die Stasi-Bezirksverwaltungen in Erfurt und anderen Städten werden von aufgebrachten Bürgern besetzt.

6.12.1989 Krenz tritt als Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates zurück.

7.12.1989 Der zentrale "Runde Tisch", an dem SED, Blockparteien, Massenorganisationen und Opposition teilnehmen, spricht sich auf seiner ersten Sitzung für Neuwahlen und die Auflösung des in "Amt für Nationale Sicherheit" (AfNS) umbenannten Ministeriums für Staatssicherheit aus.

8/9.12.1989 Beginn eines außerordentlichen SED-Parteitages. Ein Antrag auf Selbstauflösung findet keine Mehrheit; Gregor Gysi wird neuer SED-Vorsitzender.

11.12.1989 Bei zahlreichen Montagsdemonstrationen kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern einer Wiedervereinigung.

16./17.12.1989 Beim zweiten Teil des außerordentlichen SED-Parteitages benennt sich die Partei in "SED-PDS" (Partei des demokratischen Sozialismus) um.

19.12.1989 Kohl wird anlässlich eines Treffens mit Modrow in Dresden begeistert von der Bevölkerung empfangen. Bei einer Kundgebung mit dem Kanzler bekunden Hunderttausende ihren Willen zur deutschen Einheit.

8.1.1990 Bei der ersten Montagsdemonstration im neuen Jahr in Leipzig mit rund 100.000 Teilnehmern dominiert ein Meer von schwarz-rot-goldenen Fahnen das Bild; in Sprechchören wird gerufen: "Deutschland - einig Vaterland".

11.1.1990 Modrow erklärt, dass "eine Vereinigung von DDR und BRD nicht auf der Tagesordnung" stehe.

15.1.1990 Tausende Demonstranten besetzen die Stasi-Zentrale in Ost-Berlin.

23.1.1990 DDR-Grenzsoldaten beginnen mit dem Abriss der Berliner Mauer.

28.1.1990 Modrow und die am "Runden Tisch" vertretenen Parteien und Gruppierungen vereinbaren die Bildung einer gemeinsamen "Regierung der nationalen Verantwortung" sowie die Vorverlegung der Volkskammerwahl auf den 18. März 1990.

5.2.1990 Die Vorsitzenden der DDR-Parteien CDU, DSU und Demokratischer Aufbruch (Bild) ver-einbaren in Anwesenheit Kohls, in einem gemeinsamen Wahlbündnis "Allianz für Deutschland" zur Volkskammerwahl anzutreten. Kohls bun-desdeutsche CDU sagt volle Unterstützung zu.

7.2.1990 Das Bundeskabinett beschließt, der DDR sofortige Verhandlungen über eine Wirtschafts- und Währungsunion anzubieten. Die steigenden Übersiedlerzahlen und die desolate wirtschaftliche Lage der DDR machten das erforderlich.

Die Bürgerbewegungen "Neues Forum", "Demokratie Jetzt" und "Initiative für Frieden und Menschenrechte" schließen sich für die Volkskammerwahl zum "Bündnis 90" zusammen.

10./11.2.1990 Kohl erhält in Moskau die prinzipielle Zustimmung Gorbatschows zur deutschen Einheit; die Frage der Bündniszugehörigkeit eines vereinten Deutschlands bleibt ausgeklammert.

12.2.1990 Die DDR-Parteien LDP, FDP und Deutsche Forumpartei schließen sich zum Wahlbündnis "Bund Freier Demokraten" (BFD) zusammen, dem die bundesdeutsche FDP Unterstützung zusagt.

13.2.1990 Die vier Siegermächte und die beiden deutschen Staaten vereinbaren die "Zwei-plus-Vier-Verhandlungen", um "die äußeren Aspekte der Herstellung der deutschen Einheit" zu besprechen.

13./14.2.1990 Arbeitsbesuch Modrows in Bonn: Gebildet wird eine gemeinsame Kommission zur Vorbereitung einer Währungsunion und Wirtschaftsgemeinschaft zwischen beiden Staaten (Bild). Die DDR-Delegation ist verstimmt wegen der Ablehnung einer Soforthilfe von 10 bis 15 Milliarden D-Mark durch die Bundesrepublik.

20.2.1990 Modrow erklärt in der Volkskammer, das Treffen mit Kohl habe gezeigt, "dass die Lösung der deutschen Frage auf die Tagesordnung gerückt ist".

14.3.1990 Der Vorsitzende des Demokratischen Aufbruchs (DA), Wolfgang Schnur, wird als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi enttarnt. Nach der Volkskammerwahl wird bekannt, dass auch der Vorsitzende der DDR-SPD, Ibrahim Böhme, Stasi-IM war.

18.3.1990 Aus der ersten freien Volkskammerwahl geht die konservative "Allianz für Deutschland", die nur knapp die absolute Mehrheit verfehlt, als Sieger hervor. Die meisten Stimmen erhält die CDU mit 40,8 Prozent, gefolgt von der SPD mit 21,9 Prozent und der PDS mit 16,4 Prozent. Die im Bündnis 90 zusammengeschlossenen Bürgerbewegungen erhalten lediglich 2,9 Prozent der Stimmen.

Mitte April wählt die neue Volkskammer den Vorsitzenden der DDR-CDU, Lothar de Maizière, zum Ministerpräsidenten und bestätigt seine große Koalition mit DSU und DA sowie SPD und Liberalen. Zur Jahresmitte wird die D-Mark mit Inkrafttreten der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion alleiniges Zahlungsmittel in der DDR (Bild).

Mitte Juli verständigen sich Kohl und Gorbatschow bei einem Treffen im Kaukasus darauf, dass das geeinte Deutschland der Nato angehören kann. Am 23. August beschließt die Volkskammer "den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik". Nach Unterzeichnung des "Zwei-plus-Vier"-Vertrages und der Zustimmung von Bundestag und Volkskammer zum Einigungsvertrag im September kommt es am 3. Oktober zu deutschen Einheit.