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Aufgekehrt : Der Urlaub ist politisch

04.01.2016
2023-11-08T12:41:10.3600Z
2 Min

Sag' mir, wie Du Urlaub machst, und ich sag' Dir, wer Du bist. Da das Private bekanntlich inzwischen politisch ist, ist es wenig verwunderlich, dass auch der Urlaub zum Politikum werden kann. Rudolf Scharping (SPD), einst Verteidigungsminister, ließ sich mal frisch verliebt beim Planschen im Pool auf Mallorca ablichten, als sich gerade seine Soldaten auf einen Einsatz in Mazedonien vorbereiteten. Das kam nicht wirklich gut an. Er blieb nicht mehr lange im Amt.

Malle ist überhaupt ein schwieriges Pflaster für Politiker. Dort sitzen vermutlich auf jedem Quadratmeter vier Boulevardjournalisten und 16 Paparazzi: Innenminister Thomas de Maizière (CDU) versuchte Ende Oktober, sich ganze 3,5 Tage auf Mallorca zu entspannen, schon stand der Boulevard am Frühstückstisch und fragte ihn, was das solle. Es sei ja schließlich Flüchtlingskrise. Husch, husch, ab zurück ins Büro!

Wehe dem Politiker, der zu relaxen wagt. Es sei denn, es handelt sich um die Bundeskanzlerin. Dann frohlockt der Boulevard, zumal wenn es noch "exklusive" Fotos zu zeigen gibt. Nach einem aufreibenden Jahr voller Probleme, Krisen, Probleme, Horst Seehofer und noch mehr Krisen würde man der Kanzlerin ja glatt ein Frühstück mit Meeresblick oder das Planschen im Pool gönnen. Doch auch im Urlaub, so zeigen es die Urlaubsanalytiker des Boulevards, schont sich die Kanzlerin nicht. Sie "erholt" sich beim Wandern in den Schweizer Alpen. Immer höher, immer weiter. Sie schreitet voran, ihr Mann hinterher, Pausen werden wohl auch nicht gemacht. So geht Urlaub auf protestantisch. Immerhin: Angela Merkel kann im Urlaub von der Macht lassen. Ihr Mann darf die Touren auswählen. Sören Christian Reimer