Möglichkeiten zur Fortbewegung gibt es viele. Und jede ist für sich besonders
Sonja Berlinger benötigt es nicht nur zum Fahren
Während meines Studiums in München bin ich jahrelang gar nicht mit dem Auto gefahren. Das war einfach nicht nötig und hat mir lästige Parkplatzsuche erspart. Jetzt wohne ich wieder in Furth im Wald, meiner Heimatstadt in der Oberpfalz. 9.000 Menschen leben hier, aber öffentliche Verkehrsmittel gibt es, bis auf den Schulbus, nicht. Deshalb sind eigentlich alle auf ein Auto angewiesen und es…
Ronald Becker genießt seinen Arbeitsweg im Zug
Ich fahre seit etwa vier Jahren jeden Tag mit der S-Bahn von Dresden nach Pirna und zurück. Die Fahrt dauert etwa 25 Minuten - und ich genieße diese Zeit. Morgens kann man sich in Ruhe in den Tag reindenken. Und abends ist es eine gute Gelegenheit, den Tag Revue passieren zu lassen. Manchmal nutze ich die Gelegenheit, noch E-Mails abzuarbeiten. Ich bin Referent bei einem Verein, der…
Michael Mundry fährt täglich 36 Kilometer
Ich fahre seit zehn Jahren jeden Tag vom Osten der Stadt, aus Lichtenberg, ganz in den Südwesten runter, nach Dahlem. Seitdem arbeite ich als Netzwerkadministrator an der Freien Universität Berlin. Ich fahre eher schnell, deshalb brauche ich für die rund 18 Kilometer nur 45 Minuten. Aber gestresst bin ich deshalb nicht. Viele Leute fühlen sich beim Radfahren im Stadtverkehr bedrängt. Aber mir…
Die deutsche Automobilbranche muss sich neu orientieren. Eine Analyse
Es ist ruhig geworden an der Dieselgate-Front; nur noch selten schafft es der Abgasskandal in die Schlagzeiten. Seine Folgen jedoch sind noch längst nicht ausgestanden. Volkswagen kann bisher nur für rund eine halbe Million betroffener US-Kunden eine zufriedenstellende Lösung in Form von Entschädigungen vorweisen, nicht aber für die zehn Millionen Kunden im Rest der Welt. Allein in…
Der Abbau der erforderlichen Metalle ist umstritten
Wer in die Fahrzeugpapiere seines Elektroautos schaut, wird sich darin bestätigt fühlen, etwas für das Klima zu tun: Im Feld "Kohlendioxid-Ausstoß" findet sich der beeindruckende Wert von 0,0 Gramm, egal wie viel PS unter der Haube sind. Gefälscht ist hier - anders als beim Dieselskandal - nichts. Dennoch führt die angegebene Null-Emission auf die falsche Fährte. Denn es reicht für die…
Der Stellenwert des Autos als Prestigeobjekt sinkt: »Des Deutschen liebstes Kind« verliert offenbar immer mehr an Zuneigung
Da ist diese Familienanekdote von den zwei Brüdern, die sich - an einem Marinestandort aufgewachsen - im Pensionsalter über ihre neuen Autos stritten: Der Ältere hatte ein mittleres Modell aus der Produktpalette einer deutschen Nobelmarke erworben, der Jüngere das Top-Modell eines ausländischen Herstellers. Beide Fahrzeuge waren obere Mittelklasse und in Größe, Leistung und Preis nicht allzu…
Lange Jahre stand der Neubau im Vordergrund. Künftig soll stärker in den Erhalt investiert werden
Blühende Landschaften hatte Einheitskanzler Helmut Kohl (CDU) den Ostdeutschen einst versprochen. Für den als Beitrag dazu gedachten Ausbau der Infrastruktur wurden die "Verkehrsprojekte Deutsche Einheit" (VDE) entwickelt. Auf Schiene, Straße und zu Wasser sollten Ost und West zusammenfinden. Das Investitionsvolumen summierte sich auf knapp 41 Milliarden Euro. Bis Ende 2016 waren nach…
Technik und Rechtsrahmen schreiten voran
Die ersten vollautomatischen Autos sind auf regulären Straße unterwegs. Im November dieses Jahres veröffentlichte Waymo, eine zum Google-Mutterkonzern Alphabet gehörende Firma, ein Promo-Video, das zeigt, wie Fahrzeuge der Firma durch vorstädtische Straßenzüge der Stadt Phoenix im Bundesstaat Arizona cruisen. Das kurze Video zeigt klassische Situationen des Alltags: Fußgänger, die eine Straße…
1,7 Millionen Nutzer gibt es. Tendenz steigend
Carsharing boomt. Insbesondere in den Metropolen Deutschlands verzichten immer mehr Menschen auf ein eigenes Auto. Sie nutzen den Öffentlichen Personennahverkehr - und eben Carsharing-Angebote. Das Prinzip dahinter: Statt sein Auto 95 Prozent der Zeit ungenutzt auf der Straße stehen zu lassen und zuzusehen, wie es an Wert verliert, "teilen" sich die Kunden der Carsharing-Anbieter deren…
Die Zahl der Radfahrer in Städten ist rasant angestiegen. Selbst einst wegweisende Kommunen bringt das an die Grenzen ihrer Infrastruktur
In einer der ersten Folgen der wunderbaren dänischen Serie "Borgen" kommt die Regierungschefin mit dem Fahrrad zur Arbeit. Sie schließt ihr Gefährt ab, nimmt den Helm vom Kopf und eilt an ihren Arbeitsplatz, Schloss Christiansborg. So weit, so unaufgeregt: In Kopenhagen hat sich das Fahrrad längst bis in hohe Berufskreise hinein als Fortbewegungsmittel etabliert. Ganz so weit ist es…
Großstädte wachsen, ihr Verkehrsnetz nicht - das liegt am Geld, schlechter Planung und falschen Konzepten. Dabei gäbe es Lösungen
Morgens um sieben wird es eng in dieser Stadt. So eng, dass man kaum noch die Füße vom Fleck bewegen kann und den Atem des Hintermannes im Nacken spürt. So eng, dass man meint, der ganze Waggon müsse gleich bersten vor Menschen, so vollgestopft wie er ist. Wer schon immer mal wissen wollte, wie sich Klaustrophobie anfühlt, der sollte morgens um sieben in München U-Bahn fahren. Hunderttausende…
Die Schiene als Verkehrsträger wird aufgewertet
Wer aufgrund der komplizierten Regierungsbildung in Berlin einen Stillstand der Politik beklagt, dem sei ein Blick in die niedersächsische Stadt Wolfsburg empfohlen. In der traditionsreichen Autostadt hat im November die Verkehrsministerkonferenz (VMK) der 16 Länder getagt und parteiübergreifend ein "Nationales Investitionsprogramm Mobilität" mit einem jährlichen Volumen von fünf Milliarden…
Die Staatsbahn will Bussen und Luftverkehr Passagiere abjagen. Pannen und Probleme belasten den Ruf des Unternehmens
An Superlativen hat es kurz vor der Einweihung der neuen ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin -München Anfang Dezember nicht gefehlt. "Das Projekt hat historische Ausmaße", sagte etwa Bahnchef Richard Lutz. Es sei atemberaubend, was mit diesem Verkehrsprojekt Deutsche Einheit geschaffen worden sei, betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Premiere. Nach 26 Jahren Planen und Bauen…
Die Planung dauert Jahre und ist extrem schwierig. Viele Airports sind schon zu klein, wenn sie gebaut sind
Wenn man eines sicher sagen kann zum neuen Flughafen in Berlin, dann das: Die Stadt wird ein Problem haben, wenn sie ihn endlich eröffnet - denn er ist im Grunde schon jetzt zu klein. Alles andere ist dagegen in der Schwebe. Ob und wann der Bau je fertig sein könnte oder wie teuer er am Ende sein wird, ist unsicher. Der BER, wie er in Kurzform genannt wird, ist vom Traumprojekt zum großen…
Mit dem Flugzeug zur Arbeit - ein Leben zwischen Meeting, Lounge und Hotelzimmer
322 Tage im Jahr verbringt Ryan Bingham im Flugzeug, rund 350.000 Meilen fliegt er in dieser Zeit kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten. Sein Job: Leute feuern. Maßanzug, graumeliertes Haar, Trolley, das Handy stets am Ohr, so spurtet der Geschäftsmann, gespielt von George Clooney in Jason Reitmans Kinoerfolg "Up in the Air", durch die Terminals der amerikanischen Provinzflughäfen. Und…
Der Online-Handel verändert das Einkaufsverhalten - und damit die örtlichen Infrastrukturen
In diesen Tagen mag Dirk Weinert (Name geändert) seinen Job etwas weniger gern als sonst. "Die Touren nehmen gar kein Ende", sagt der Dresdner DHL-Bote, "die Leute bestellen wie verrückt." Jeden Tag sei sein Fahrzeug rappelvoll; jeden Tag sei er abends vollkommen platt vom Geschleppe des Tages. "Wir liefern ja nicht nur ein paar Pakete aus. Ich habe Matratzen, Geschirr und Weinkisten…
Sabine Wolter vom IAB über die Chancen und Risiken dieser Arbeitsform
Frau Wolter, Texte über mobiles Arbeiten werden gerne mit Menschen im Café bebildert, vor sich Laptop und Latte Macchiato. Stimmt dieses Klischee? Nein. Die größten Anteil machen die klassischen Telearbeiter aus, die während ihrer Arbeitszeit einen Teil ihrer Arbeit von zu Hause aus erledigen. Und natürlich die Führungskräfte, die sehr oft zusätzlich zu ihrer Bürozeit abends zu Hause…
Home-Office ist attraktiv, macht Beschäftigte aber nicht automatisch zufriedener
Das wird die Arbeitgeber freuen: Wer außerhalb seines Betriebes mit Laptop oder Smartphone arbeitet, hat meist längere Arbeitstage als im Büro, ist aber trotzdem genauso zufrieden. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die Studie "Mobiles Arbeiten in Deutschland und Europa", die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln im Herbst veröffentlichte. Demnach arbeiten die sogenannten…
In manchen Regionen ist die Versorgungslage schlecht. Dort müssen Bürger und Anbieter flexibel sein
Wie sieht es aus mit den Möglichkeiten der Fortbewegung in der deutschen Provinz? Die landläufige Meinung, zumindest die vieler Stadtbewohner, ist: schlecht. Doch lebt mehr als die Hälfte der Einwohner Deutschlands auf dem Land, in einem der 35.000 Dörfer und in Kleinstädten mit maximal 10.000 Einwohnern. Und dort heißt es wohl oft: Alles gar nicht so schlimm. So interpretiert zumindest der…
Viele ältere Leute führen ein aktives Leben und formulieren auch entsprechende Ansprüche. Die Kommunen müssen sich darauf einstellen
Mobilität ist im Alter auch eine Frage der Abwägung, denn die alltäglichen Hürden, die es zu überwinden gilt, wachsen. Das bedeutet nicht, dass ältere Leute kein Interesse hätten, aus dem Haus zu gehen und Leute zu treffen. Im Gegenteil: Untersuchungen zeigen, dass der Wunsch nach Aktivität unter Senioren verbreitet ist und der Verlust an Mobilität als eines der zentralen Risiken im Alter…
Über Jahrtausende lief der Mensch auf seinen eigenen Beinen, ritt auf Pferden oder spannte Ochsen vor den Karren. Die Erfindung der Dampflokomotive löste schließlich eine Revolution der Fortbewegung aus, die bis heute anhält
Weder Schnee noch Regen noch Hitze noch Dunkelheit hält sie davon ab, die ihnen übertragene Aufgabe mit der größtmöglichen Geschwindigkeit zu erledigen." Sie - das waren die Kuriere der persischen Großkönige, die im 5. Jahrhundert vor Christus die rund 2.700 Kilometer lange Königsstraße von Sardis in Kleinasien bis Persepolis im Süden Irans innerhalb von sieben Tagen zurücklegten. "Es gibt…
Professor Martin Schmitz fordert mehr hinzuschauen, sieht den ÖPNV als Sozialleistung an und zweifelt an der Zukunftsidee Smart-City
Herr Professor Schmitz, sind Sie eigentlich gut zu Fuß? Das würde ich schon sagen. Wieso? Immerhin sind Sie ja Spaziergangswissenschaftler an der Kunsthochschule Kassel... Richtig, aber bei der Promenadologie steht das Spazierengehen gar nicht so sehr im Vordergrund. Es geht um jede Form der Mobilität, um Bewegung in jedem Sinne. Also auch um das Autofahren, Fliegen und Zugfahren.…