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tierrecht : Ferkel müssen länger leiden

03.12.2018
2023-08-30T12:34:39.7200Z
2 Min

Die im Dezember 2018 endende Übergangsfrist für das betäubungslose Kastrieren männlicher Ferkel im Alter von unter acht Tagen wird um zwei Jahre verschoben. Das hat der Bundestag am Donnerstagabend mit einer Änderung des Tierschutzgesetzes (19/5522) in einer vom Agrarausschuss geänderten Fassung (19/6000) beschlossen.

In namentlicher Abstimmung votierten 421 Abgeordnete für den von CDU/CSU und SPD vorgelegten Gesetzentwurf, 142 lehnten ihn ab, 87 enthielten sich. Nach Auffassung der Koalitionsfraktionen sei eine Verschiebung der Frist "zwingend erforderlich", da die verfügbaren Alternativen zur betäubungslosen Kastration den Anforderungen der Praxis nicht gerecht werden würden.

Deshalb sollen nun alle Maßnahmen ergriffen werden, um die Landwirte in diesem Zeitraum bei der Umstellung zu unterstützen. So soll bis zum 31. Mai 2019 dem Bundestag eine Verordnung zugeleitet werden, die die Durchführung der Isoflurannarkose dem geschulten Landwirt erlaubt. Die Betriebe sollen außerdem bei der Anschaffung der dafür notwendigen Geräte finanziell unterstützt werden.

Mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und AfD nahm der Bundestag einen Entschließungsantrag von CDU/CSU und SPD (19/6106) an, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, die alternativen Verfahren zur betäubungslosen Ferkelkastration auf deren Praxisreife zu überprüfen. Die Linke und die Grünen stimmten gegen den Antrag, die FDP enthielt sich.

Abgelehnt wurden Anträge der AfD (19/5533) und der FDP (19/4532). Der AfD-Antrag, der die Lokalanästhesie bei Ferkelkastrationen mithilfe des Anästhetikums Lidocain ermöglichen soll, wurde mit der Mehrheit der übrigen Faktionen abgelehnt. Keine Mehrheit fand auch der FDP-Antrag für mehr Planungssicherheit für Sauenhalter, in dem die Einführung einer Methode zur Ferkelkastration gefordert wird, die sowohl der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirte als auch dem Tierschutz gerecht werden müsse. Nur FDP und AfD unterstützten diesen Antrag, alle übrigen Fraktionen lehnten ab.