Frauen sind in Parteien und Parlamenten noch nicht genügend vertreten. Darin waren sich Rita Süssmuth (links oben), Christine Bergmann (links unten) und Wolfgang Schäuble (großes Bild am Rednerpult) einig. © picture-alliance/dpa
Der Bundestag würdigt in einer Feierstunde das 100-Jahre-Jubiläum
Es ist ein Paradox, das den Beteiligten nur zu bewusst war. Während der Bundestag in der vergangenen Woche in einer Feierstunde den 100. Jahrestag der Einführung des Frauenwahlrechts würdigte, war auch an diesem Tag nicht zu übersehen: Im Plenarsaal kann von einer Parität derzeit nicht die Rede sein. Nur knapp 31 Prozent der Abgeordneten sind Frauen - so wenige wie seit 1998 nicht mehr. …
Es sind nur vier Minuten, aber sie sind historisch, denn noch nie zuvor hatte eine Frau eine Rede vor einem demokratisch gewählten Parlament gehalten. Als die SPD-Abgeordnete Marie Juchacz (1879-1956) am 19. Februar 1919 ans Rednerpult trat, löste ihre Anrede "Meine Herren und Damen" zwar noch "Heiterkeit" im Hohen Haus aus, aber davon ließ sich die Sozialdemokratin nicht beirren. Sie war es…
Den ersten Reichstag wählten 1871 nur Männer. Im demokratisch gewählten Parlament von 1919 saßen erstmals Frauen
Als die sächsische Landtagsabgeordnete Hanka Kliese (SPD) im Dezember vergangenen Jahres in der Debatte um 100 Jahre Frauenwahlrecht an das Rednerpult trat, da sagte sie stolz: "Ich bin eine Quotenfrau." Die Frauenquote in ihrer Partei habe es ihr ermöglicht, zu zeigen, was sie könne, betonte Kliese. Dass sie heute vor einem Parlament sprechen kann, hat Kliese dem Kampf vieler…