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Gastkommentare - Contra : Ischgl lässt grüßen

Sind Reisen bald verantwortbar?

10.05.2021
2023-08-30T12:39:37.7200Z
2 Min

E in kurzer Blick ins Grundgesetz genügt: Es gibt kein Grundrecht auf Reisen und kein Grundrecht auf Urlaub auf Mallorca, Ibiza oder der Dominikanischen Republik. Zwar gibt es ein Recht auf bezahlten Urlaub, aber nicht auf die Urlaubsreise ins Ausland. Die Pandemie mit all ihren Einschränkungen und Verboten mag wie eine Spaßbremse wirken, die so gut wie alles in Frage stellt, woran man sich in der Vergangenheit gewöhnt hat. Aber sie legt auch schonungslos offen, dass nichts selbstverständlich ist.

Natürlich, Reisen sind schön, erweitern den Horizont, bereichern das Leben. Aber muss es in Zeiten einer globalen Pandemie wirklich sein, sich selber und andere zu gefährden, nur weil man für 14 Tage raus aus dem Alltag will? Mit dem Virus ist nicht zu spaßen, es unterscheidet auch nicht, ob man Einheimischer oder Gast, Inländer oder Fremder ist. Im Gegenteil, je mehr Menschen an einem Ort versammelt sind, je ungezwungener man miteinander umgeht und je ausgelassener gefeiert wird, desto wohler fühlt sich das Virus. Ischgl lässt grüßen. Und schon gibt es neue Mutanten, die nur darauf warten, nach Deutschland eingeschleppt zu werden. Reisende sind die idealen Überträger.

Nach mehr als einem Jahr Pandemie wissen wir: Jeder einzelne hat es in der Hand, seinen Beitrag dazu zu leisten, dass die Ausbreitung des Virus eingedämmt wird. Ist lästig, aber unabdingbar. Der Verzicht auf Reisen mag schwer fallen. Aber eine Fahrt, bei der die Angst mitfährt, ist weder erholsam noch vergnüglich. Und eine Infektion oder gar Long-Covid wären die denkbar schlechtesten Mitbringsel. So bleibt der Trost: Es gibt ein Leben nach der Pandemie. Und die Vorfreude auf neue Reisen.