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Gastkommentare - Pro : Notwendiges Mittel

Brauchen wir mehr Pfandsysteme?

26.07.2021
2023-08-30T12:39:39.7200Z
2 Min

W arum bringen fast alle Kunden ihre Wagen nach dem Einkauf brav zurück in die Wagenschlange? Weil sie ihren Euro wieder haben wollen. Jede Wette: Ohne Pfand würden die Wagen kreuz und quer in den Super- und Baumärkten herumstehen. "Einkaufswagen-Littering" gibt es nicht, dafür aber jede Menge gebrauchter Verpackungen in der Landschaft und den Meeren, neudeutsch "Littering". Wohnungen und Häuser sind vermüllt, alte Elektronikgeräte verstauben in Kellern und bilden eine große anthropogene Lagerstätte für Rohstoffe. Noch größere Abfallströme wälzen sich auf uns zu: Die Millionen Tonnen von Lithium-Ionen-Batterien aus Akkuschraubern oder E-Bikes, zu schweigen von denen aus E-Autos. Wenn es gut läuft, gelangen sie in die vorgesehenen Verwertungswege und werden recycelt. Läuft es schlecht, landen die kleinen Batterien in der Müllverbrennung, die großen Autobatterien per illegalem Export in Ländern des globalen Südens, wo sie unter hohen ökologischen und sozialen Kosten ausgeschlachtet werden. In einer Kreislaufwirtschaft, die Klima, Natur und Rohstoffe schont, darf es nicht schlecht laufen. Um sicher zu stellen, dass wertvolle Rohstoffe aus alten Dingen da landen, wo sie hingehören - in den Fabriken der Hersteller - sollten sie bepfandet werden. Ein entsprechend hoher Pfand ist die Voraussetzung dafür, dass Autobatterien und Smartphones zurückgegeben und ihre Rohstoffe im Kreislauf geführt werden. Das gilt für jegliche Getränkeflaschen sowieso, hier verbunden mit der Pflicht zu Mehrwegflaschen in Poolsystemen. Dass der Marktanteil der nachhaltigen Sprudel- und Bierflaschen seit Jahren sinkt, ist für eine Gesellschaft, die in einer Kreislaufwirtschaft leben will, absurd.