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Aufgekehrt : Kaffee ohne Kleinkinder

20.09.2021
2023-08-30T12:39:42.7200Z
2 Min

Nicht jeder Mensch mag Kinder. Geschenkt. Mancher findet offenbar auch, Kinder und Kinderwagen sind schlecht fürs Geschäft. So gibt es beispielsweise in Berlin an der Schönhauser Allee, am Rande des kinderreichen Stadtteiles Prenzlauer-Berg, eine Kaffeerösterei, die mit passiv-aggressivem Betonpoller und einem Verbotsschild verhindern möchte, dass Mama oder Papa sich samt Kinderwagen in den Laden begeben. Das ging mal durch die Lokalpresse, manche fanden das gut, andere nicht so.

Doch so ein Betonpoller ist nur so semi-praktisch - Stichwort: Brandschutz und Barrierefreiheit - und sieht auch nicht in jedem Laden gut aus. Wie gut, dass es Corona und den Berliner Senat gibt. Denn die Expertinnen und Experten von Rot-Rot-Grün haben sich jüngst etwas einfallen lassen, wie man Kinder ganz ohne Poller aus Kaffees und Co. raushalten kann: mit Infektionsschutz-Regeln. So wurde beschlossen, dass beispielsweise Gastronomen entscheiden können, nur Geimpfte und Genesene in ihre Läden zu lassen - und Getestete nicht. Ausnahmen sah der Beschluss nicht vor, auch nicht für Kinder unter zwölf Jahren, für die es noch keine Impfempfehlung gibt. Für geneigte Kaffeeröstereibetreiber und ihre Gäste verhieß die Regelung: 2G (Genuss und Gemütlichkeit) statt 3G (Geplärre, Genöle und Gezanke).

Lang hielt der Beschluss allerdings nicht, die Kritik war groß und - das kommt öfters vor in Berlin - Spitzenpolitiker der beteiligten Parteien distanzierten sich von den Beschlüssen ihres Senats. Nun gilt: Kinder unter zwölf Jahren dürfen mit Test rein. Bleibt halt doch nur der Betonpoller. Sören Christian Reimer