Ein Transrapid für China
22.1.2001: Deutschland und China unterzeichnen Verträge. "Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München... mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten sie im Grunde genommen am Flughafen... am, am Hauptbahnhof in München starten Sie ihren Flug." Die Rede von Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) aus dem Jahr 2002 wurde Kult. Gleichzeitig ist sie das einzige, was in Deutschland von einem ambitionierten Projekt geblieben ist: dem Transrapid. Anders in China. Am 22. Januar 2001 unterzeichneten das Transrapid-Konsortium und die Volksrepublik einen Vertrag zum Bau der ersten kommerziell genutzten Magnetschwebebahn. Kosten: rund zwei Milliarden D-Mark. Finanzminister Hans Eichel (SPD) unterstützte das Projekt.
Doch auch in China blieb der Transrapid hinter den Erwartungen zurück. Zwar ging die Bahn Anfang 2003 zwischen einem Außenbezirk von Shanghai und dem internationalen Flughafen in Betrieb. Doch die Hoffnung, die 30 Kilometer lange Teststrecke zu verlängern und weitere Metropolen anzubinden, zerschlug sich. Obwohl der Transrapid 2003 mit einer Geschwindigkeit von 501 Stundenkilometern einen neuen Rekord aufstellte, setzt China inzwischen eher auf billigere, normale Hochgeschwindigkeitszüge aus eigener Produktion. In Deutschland war der Transrapid scheinbar endgültig gescheitert, als es 2006 im Emsland zu einem Unfall auf einer Teststrecke mit 23 Toten kam. Anfang 2020 brachte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) allerdings den Einsatz von Magnetschwebebahnen im Nahverkehr wieder ins Spiel.Benjamin Stahl
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