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Chronik der Wende 6

12.10.2009
2023-08-30T11:24:10.7200Z
2 Min

5.2.1990 Die Vorsitzenden der DDR-Parteien CDU, DSU und Demokratischer Aufbruch vereinbaren in Anwesenheit Kohls, in einem gemeinsamen Wahlbündnis "Allianz für Deutschland" zur Volkskammerwahl anzutreten. Kohls bundesdeutsche CDU sagt volle Unterstützung zu.

7.2.1990 Das Bundeskabinett beschließt, der DDR sofortige Verhandlungen über eine Wirtschafts- und Währungsunion anzubieten. Die steigenden Übersiedlerzahlen und die desolate wirtschaftliche Lage der DDR machten das erforderlich.

Die Bürgerbewegungen "Neues Forum", "Demokratie Jetzt" und "Initiative für Frieden und Menschenrechte" schließen sich für die Volkskammerwahl zum "Bündnis 90" zusammen.

10./11.2.1990 Kohl erhält in Moskau die prinzipielle Zustimmung Gorbatschows zur deutschen Einheit; die Frage der Bündniszugehörigkeit eines vereinten Deutschlands bleibt ausgeklammert.

12.2.1990 Die DDR-Parteien LDP, FDP und Deutsche Forumpartei schließen sich zum Wahlbündnis "Bund Freier Demokraten" (BFD) zusammen, dem die bundesdeutsche FDP Unterstützung zusagt.

13.2.1990 Die vier Siegermächte und die beiden deutschen Staaten vereinbaren die "Zwei-plus-Vier-Verhandlungen", um "die äußeren Aspekte der Herstellung der deutschen Einheit, einschließlich der Fragen der Sicherheit der Nachbarstaaten, zu besprechen".

13./14.2.1990 Arbeitsbesuch Modrows in Bonn: Gebildet wird eine gemeinsame Kommission zur Vorbereitung einer Währungsunion und Wirtschaftsgemeinschaft zwischen beiden Staaten. Die DDR-Delegation ist verstimmt wegen der Ablehnung einer Soforthilfe von 10 bis 15 Milliarden D-Mark.

15.2.1990 Kohl betont im Bundestag, noch nie seit der Teilung sei die "Einheit aller Deutschen in Freiheit" so nahe gekommen.

20.2.1990 Modrow erklärt in der Volkskammer, das Treffen mit Kohl habe gezeigt, "dass die Lösung der deutschen Frage auf die Tagesordnung gerückt ist". Die Volkskammer verabschiedet ein Wahlgesetz für die Wahl am 18. März. Gewählt werden soll "in freier, allgemeiner, direkter und geheimer Wahl".

12. 3.1990 In Ost-Berlin kommt der Runde Tisch zu seiner letzten Sitzung zusammen.

14.3.1990 Der Vorsitzende des Demokratischen Aufbruchs (DA), Wolfgang Schnur, wird als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi enttarnt. Nach der Volkskammerwahl wird bekannt, dass auch der Vorsitzende der DDR-SPD, Ibrahim Böhme, Stasi-IM war.

18.3.1990 An der ersten freien Volkskammerwahl beteiligen sich mehr als 93 Prozent der Wahlberechtigen. Wahlsieger ist die konservative "Allianz für Deutschland" von CDU, DSU und DA, die nur knapp die absolute Mehrheit verfehlt. Die meisten Stimmen erhält die CDU mit 40,8 Prozent, gefolgt von der SPD mit 21,9 Prozent und der PDS mit 16,4 Prozent. Die im Bündnis 90 zusammengeschlossenen Bürgerbewegungen erhalten lediglich 2,9 Prozent der Stimmen.

Mitte April wählt die neue Volkskammer den Vorsitzenden der DDR-CDU, Lothar de Maiziere, zum Ministerpräsidenten und bestätigt seine große Koalition mit DSU und DA sowie SPD und Liberalen. Zur Jahresmitte wird die D-Mark mit Inkrafttreten der deutsch-deutschen Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion alleiniges Zahlungsmittel in der DDR. Mitte Juli verständigen sich Kohl und Gorbatschow im Kaukasus darauf, dass das geeinte Deutschland der Nato angehören kann. Am 23. August beschließt die Volkskammer "den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik". Nach Unterzeichnung des "Zwei-plus-Vier"-Vertrages und der Zustimmung von Bundestag und Volkskammer zum Einigungsvertrag im September kommt es am 3. Oktober zu deutschen Einheit.

Quellen u.a.: www.chronik-der-mauer.de;

Datenhandbuch des Bundestages