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Feeder-Queen

SCHIFFFAHRT Eine Frau dirigiert die Container-Kapitäne

12.04.2010
2023-08-30T11:25:53.7200Z
2 Min

Der Hamburger Hafen ist Europas bedeutendster Hafen für Container-Feeder-Schiffe. So werden die Frachter genannt, deren Hauptaufgabe darin besteht, von den großen Haupthäfen Container zu den kleineren Häfen zu transportieren oder abzuholen. Wöchentlich werden von Hamburg aus 45 Feeder-Dienste mit zusammen rund 160 Abfahrten pro Woche angeboten. Regie führt eine Frau: Julia Boden (28) leitet die Feeder Logistik Zentrale (FLZ).

Die junge Frau hat in der Seehafenverkehrswirtschaft sehr schnell Karriere gemacht, nachdem sie im Sommer 2006 ihr Studium der Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft abgeschlossen hatte. Das geschah in der 5000-Seelen-Stadt Elsfleth an der Weser, die eine der ältesten Seefahrtsschulen Deutschlands beherbergt. Zunächst bei der Reederei Ha-pag-Lloyd in Hamburg beginnend, wechselte sie schließlich zur HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG). Dort konnte sie den Job machen, der sie immer schon interessierte: Schiffsplanung. Als dann im Frühsommer 2009 das Thema FLZ konkreter wurde, fiel der Blick sehr schnell auf die engagierte und hoch motivierte junge Frau.

Einfache Abläufe

In den rund neun Monaten ihres Bestehens hat die FLZ wiederholt bewiesen, dass sie einen hohen Nutzen stiftet: für die Terminals, für die Reederei-Kunden, ja für den gesamten Hafen. "Die Abläufe haben sich durch uns vereinfacht", erzählt Boden. "Inzwischen weiß jeder, was sich hinter der Abkürzung FLZ verbirgt", ergänzt Boden, die auch als "Feeder-Queen" bezeichnet wird. Sie legt allerdings großen Wert darauf, dass der Erfolg nicht auf sie allein, sondern ihr gesamtes Team zurückgeht. Das neunköpfige Team ist hinsichtlich der Geschlechter paritätisch besetzt - für die Hafen- und Logistikwelt weiterhin eher die Ausnahme. "Wegen der erfreulicherweise wieder gestiegenen Umschlagmengen haben wir unsere Mannschaft sogar um einen weiteren Mitarbeiter aufstocken können", ergänzt sie.

Sich auf dem Erreichten auszuruhen, verbietet sich für die ehrgeizige Frau. Die Einrichtung soll weiterentwickelt werden. Neben Feeder-Reedereien sollen künftig auch die Abläufe der Container-Binnenschifffahrt über die FLZ gesteuert werden. Die entsprechenden Gespräche laufen bereits. Darüber freut sich Julia Boden, die in ihrer knappen Freizeit gerne Motorrad fährt, ganz besonders: "Hamburg hat mit dieser FLZ wirklich ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Unsere Einrichtung hat, das wissen wir aus unseren Gesprächen, in Wettbe-werbshäfen wie Rotterdam für großes Aufsehen gesorgt."