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Mehr Lehrer und Erzieher

BILDUNG Linksfraktion fordert Fachkräfteprogramm

21.06.2010
2023-08-30T11:25:59.7200Z
2 Min

Die Linksfraktion hat ein Fachkräfteproblem diagnostiziert. Ihrer Ansicht nach fehlt es an Lehrern und Erziehern. Der Befund gelte jetzt - vor allem aber auch in naher Zukunft. Daher, so fordert die Fraktion in einem Antrag (17/2019), den der Bundestag am vergangenen Donnerstag zur weiteren Beratung in die Ausschüsse überwiesen hat, solle die Bundesregierung zusammen mit den Ländern ein "Sonderprogramm für die Finanzierung zusätzlicher Lehramtsstudienplätze" entwickeln, so dass in einigen Jahren mindestens 10.000 Lehrer im Jahr mehr an allen Schulformen eingestellt werden können. Als Grund für die zu erwartende Personalknappheit führt die Fraktion an, dass etwa 50 Prozent der heute arbeitenden Lehrer älter als 50 Jahre seien und in den nächsten 15 Jahren in den Ruhestand gehen würden. Nach Berechnungen des Bildungsforschers Klaus Klemm müssten deshalb "bis zum Jahr 2020 insgesamt 460.000 neue Lehrer eingestellt werden", schreibt die Fraktion.

Frühkindliche Bildung

Aus dem gleichen Grund gebe es auch einen Fachkräftebedarf im Bereich der frühkindlichen Bildung. Um Kindern ab einem Jahr einen Betreuungsplatz zu garantieren, wie es die Bundesregierung ab 2013 vorsieht, müssten 320.000 weitere Betreuungsplätze geschaffen und 64.000 zusätzliche Erzieher eingestellt werden, fordert die Linksfraktion in ihrem Antrag.

Handlungsbedarf sehen auch die anderen Bundestagsfraktionen. So ist aus Sicht der Liberalen Sylvia Canel der Fachkräftebedarf in den Kindertagesstätten und den Schulen "nicht von der Hand zu weisen". Die Sozialdemokratin Marianne Schieder findet es "begrüßenswert", wenn mit dem vorliegenden Antrag ein Fachkräfteprogramm "Bildung und Erziehung" gefordert wird. Laut der Grünen-Abgeordneten Priska Hinz sei seit Jahren klar, dass Deutschland auf einen riesigen Mangel an pädagogischen Fachkräften zusteuere, sei es in Schulen oder in der Kindertagesbetreuung. Der CDU-Parlamentarier Marcus Weinberg verweist hingegen auf schon erzielte Erfolge im Bereich der frühkindlichen Bildung. Für unter Dreijährige seien etwa innerhalb von drei Jahren 100.000 Plätze geschaffen worden.

Kritik gibt es jedoch an der Forderung der Linksfraktion, den Bund in die Lösung der Probleme einzubinden. Es könne nicht das Ziel sein, die ureigenen Aufgaben der Länder auf den Bund zu übertragen, bemerkt etwa Marianne Schieder und auch Canel sieht die Ländern in der Pflicht, "die ihnen vom Grundgesetz zugesprochene Kernaufgabe verantwortungsvoll wahrzunehmen". Für Priska Hinz ist spätestens nach dem Scheitern des Bildungsgipfels klar, dass derartige Ansinnen zwar "nett gemeint sind, politisch aber ins Leere laufen".