USA Obamas Wähler warten auf den Wandel. Amerikas Rezession ist formal gesehen vorbei, doch die Arbeitslosigkeit steigt
Velma Hart ist zur Stimme der enttäuschten Obama-Wähler geworden. Beim Townhall-Meeting des Präsidenten mit Kleinunternehmern in Washington Ende September bekam die Afroamerikanerin als erste das Mikrofon. Sie bekundete ihre anhaltende Sympathie für den Mann, in den sie 2008 so große Hoffnungen gesetzt hatte, aber ihre Frage war eine politische Anklage. Sie sei eine "Geschäftsführerin, Mutter…
US-FINANZMARKTREFORM Wie Obama den Banken das Zocken verbieten will und radikale Bankenkritiker enttäuscht
Die Neuregulierung des US-Finanzsystems nach dessen Beinahekollaps im Herbst 2008 ist eine Enttäuschung. Zumindest für all diejenigen, die eine vorsorgliche Zerschlagung von Bankengiganten wie JP Morgan, Citigroup oder Goldman Sachs als einzigen Weg ansehen, eine weltumspannende Krise wie nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers in Zukunft zu verhindern. Statt den…
KONJUNKTUR Welche Länder gut durch die Krise kamen
Ganz Europa leidet unter der Wirtschafts- und Finanzkrise! Ganz Europa? Nein. Im Norden, in Norwegen ist die Welt noch vollkommen in Ordnung. Kein anderes Land ist so gut durch die Geschehnisse der vergangenen beiden Jahre gekommen, wie das Land an den unzähligen Fjorden. Natürlich federten die Erlöse aus dem Ölgeschäft auch in der Krise viele Härten ab. Der Staat erzielt seit Jahren hohe…
VOR ORT Getroffen, gestrauchelt, aber nicht untergegangen: Wie sich die Region Remscheid durch die Krise lavierte
Fast in jedem Auto steckt ein Stück Bergisches Land. Hier, zwischen Remscheid, Wuppertal und Solingen liegt eine Wiege der Industrie in Kontinentaleuropa. Einst wurden in Cronenberg und Remscheid Sicheln und Sensen geschmiedet, die Solinger waren berühmt für ihre Schwerter und Messer. Daraus hat sich eine Region der Metall-Kompetenz entwickelt. Autoteile gehören genauso dazu wie Werkzeuge und…
KOMMUNALFINANZEN Wie die globale Krise bei Städten und Gemeinden eingeschlagen hat
Kennen Sie Dußlingen, die kleine Gemeinde unweit von Tübingen? Wer wissen will, welche Spuren die Krise in deutschen Städten und Gemeinden hinterlassen hat, muss nur nach Dußlingen fahren und mit Bürgermeister Thomas Hölsch reden. Er kennt die Zahlen, die der globale Crash in seiner Gemeinde hinterlassen hat, aus dem Effeff. Betrugen die Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde 2007 pro Einwohner…
gesetzE Von den Konjunkturpaketen über die Schuldenbremse bis zur Eurorettung - das Urteil zweier Experten
B Im Oktober 2008 beschließt der Bundestag ein historisches Rettungspaket zur "Finanzmarktstabilisierung" als Antwort auf die Vertrauenskrise. Finanzinstitute, die in eine Schieflage geraten sind, können von nun an staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Ziel war eine befristete Hilfe zur Selbsthilfe für die Banken, damit sie wieder zu ihrer normalen Geschäftstätigkeit - einschließlich…
URSACHEN Marktversagen oder Politikversagen? Dritte Variante: Die Krise war unvermeidlich
Im Sommer 2007 platzte die Preisblase am amerikanischen Hausmarkt und die rasant gewachsenen Geschäfte mit Hauskrediten brachen zusammen. Das war der Beginn der globalen Finanzkrise, die sich im Herbst 2008 zur weltweiten Wirtschaftskrise auswuchs. Auch drei Jahre nach dem Crash streiten Wissenschaftler und Politiker über die Ursachen. Während in Europa die Schuld überwiegend bei den…
ÖKONOMEN Die Welt der Wirtschaftswissenschaften liegt seit dem Crash in Trümmern - die Volkswirtschaftslehre muss sich mühsam neu erfinden
Ben Bernanke redete nicht um den heißen Brei herum: "Die Finanzkrise hat der Reputation von Volkswirten nicht gerade gut getan - und das ist verständlich", räumte der Chef der US-Notenbank jüngst in einer Rede an der Princeton University ein. So gut wie alle Ökonomen hätten den Charakter, das Timing und das Ausmaß der Finanzkrise unterschätzt. Zudem hätten die Ereignisse erhebliche…
Hat die Politik, zwei Jahre nach der Lehman-Pleite, die notwendigen Konsequenzen aus der Finanzkrise gezogen? Teilweise werden die nötigen Konsequenzen gezogen. Das gilt besonders für die Bankenaufsicht, an deren Neujustierung man ja zurzeit europaweit heftig arbeitet. Ein wichtiges Thema sind auch die neuen Regeln für das Eigenkapital der Banken, also jenem Vermögensteil, der nach Abzug…
FINANZMÄRKTE Sind wir jetzt vor Crashs sicher? Gier ist nicht gesetzeswidrig - Fragen und Antworten rund um die Krise
Sind wir in Zukunft vor Blasen sicher? Zehn Jahre ist es her, dass der US-Ökonomen Robert Shiller mit seinem Buch "Irrational Exuberance" (Irrationaler Überschwang) für Aufsehen sorgte. Damals warnte Shiller vor dem Platzen der Dotcom-Blase. Niemand wollte auf ihn hören, bis die Blase platzte und die Weltwirtschaft in die Rezession stürzte. Heute ist Shiller ein Star - und…
US-SCHULDEN Sparen ja, aber später - US-Präsident Obama kann sich das leisten
Seit der Griechenlandkrise gehört es zum guten Ton im politischen Europa, im kleinen Kreis auch mal darauf hinzuweisen, dass die Vereinigten Staaten ja viel höhere Staatsschulden haben als viele europäische Länder. Geraunt wird von einer drohenden Schuldenkrise. Dieser Befund dient oft der Ablenkung von den eigenen Schwierigkeiten. Bemerkenswerterweise haben die Finanzmärkte sich bislang nicht…
KALIFORNIEN Das Land der Schönen und Reichen ist finanziell am Ende - Gouverneur Schwarzenegger lässt Schuldscheine drucken und will sogar Gefängnisse verkaufen
Die Schlaglöcher auf den Straßen werden immer größer, auf öffentlichen Parkplätzen wuchert meterhoch das Unkraut, Feuerwehr- und Polizeistationen werden geschlossen, weil die Zahl der Streifenbeamten verringert wird. Und Einsatzwagen rücken sowieso nur noch bei akuter Gefahr für Leib und Leben aus. Die Schuldenkrise? Sie kommt vielen Amerikanern inzwischen ganz nah - beispielsweise in…
HAUSHALTE Europa versinkt in Schulden. Deutsch-französischer Stabilitätspakt-Kompromiss verärgert Brüssel
Als einer der Väter des Euros weiß Jacques Delors, was zu tun ist. "Die Feuerwehrleute waren im Einsatz, nun warten wir auf die Architekten", sagte jüngst der langjährige Präsident der EU-Kommission. Die Notretter hatten harte Arbeit geleistet, als sie im Frühjahr Griechenland vor der Staatspleite und die Gemeinschaftswährung vor dem Auseinanderbrechen bewahrten. Nun steht eine noch größere…
STANDPUNKT Warum die Währungsunion ohne eine Vertiefung am Ende ist und eine Verschärfung des europäischen Stabilitätspaktes wenig bringt
Lassen Sie uns zunächst einen Blick auf den Euro werfen. Auf das Kurs-Chart. Warum? Weil am Devisenmarkt täglich etwa 1.100 Milliarden Dollar in Euro getauscht werden und wieder zurück in Dollar. 1.100 Milliarden Dollar täglich! Da ist Kraft dahinter. Eine Billionen Dollar entspricht knapp einem Drittel der deutschen Wirtschaftskraft - im Jahr. Das Währungspärchen Euro/Dollar ist die mit…
EURO Europa streitet um die richtige Geldpolitik nach der Krise
In der Europäischen Zentralbank (EZB) knirscht es derzeit heftig: Bundesbankpräsident Axel Weber attackierte jüngst EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Weber wirft dem Franzosen vor, eine Politik des lockeren Geldes zu betreiben und weiter Staatsanleihen von Schuldenstaaten aufzukaufen. Trichet wies Weber daraufhin per Zeitungsinterview in die Schranken: Weber vertrete nicht "die Position der…
SPAREN Weniger ausgeben, mehr einnehmen, aus den Schulden »wachsen« oder über Geldentwertung die Schulden »weginflationieren«? Die Länder ringen um den richtigen Weg aus den roten Zahlen - der Ratschlag eines Experten
Die stärkste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit hat weltweit die Staatsfinanzen aus dem Ruder laufen lassen. Entsprechend schnellten auch die Staatsschulden in die Höhe. Sie stiegen in den OECD-Ländern von rund 75 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) vor der Finanzkrise auf rund 100 Prozent des BIPs danach. In Deutschland lag dabei die öffentliche Verschuldung vor zehn Jahren bei rund 60…
POSITIONEN Erbittert streiten die Parlamentarier aller Couleur über die Sparmaßnahmen der Bundesregierung - hier die Positionen der fünf Bundestagsfraktionen
Gut 80 Milliarden Euro will die Bundesregierung in den nächsten vier Jahren sparen, um die Schuldenbremse einzuhalten. Hier einige Punkte des Pakets: Das Elterngeld soll gekürzt werden. Die Lohnersatzrate wird bei einem Nettoeinkommen von mehr als 1.240 Euro im Monat von 67 Prozent auf 65 Prozent abgesenkt. Der Höchstbetrag von maximal 1.800 Euro im Monat bleibt aber bestehen.…
KONJUNKTUR I Unerwartet ist der Aufschwung zurück in Deutschland. Doch ein Selbstläufer ist er nicht
Warum ist nach dem Höhepunkt der Krise nicht alles ganz anders, als es vorher war? Diese Frage drängt sich im Lichte der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung auf, wenn man sich an die Erwartungen und Befürchtungen aus dem Jahr 2009 erinnert. Die Krise, so damals die Einschätzung, werde grundlegende strukturelle Veränderungen zur Folge haben. Das "Geschäftsmodell Deutschland" stehe auf dem…
KONJUNKTUR II Kann Asien die Weltwirtschaft aus dem tiefen Tal ziehen? Der Westen sollte nicht darauf bauen - die Region kämpft mit eigenen Problemen wie der Überalterung
Richteten sich vor einem Vierteljahrhundert noch alle Augen auf Japan, wenn man auf der Suche nach einer Konjunkturlokomotive für die ins Stocken geratene Weltwirtschaft war, so blickt heute alle Welt auf die Gruppe der asiatischen und pazifischen Schwellen- und Entwicklungsländer. Aber kann die Region die Hoffnungen erfüllen? Zweifel sind angebracht. Dabei ist die kritische Masse groß. Die…
Leerverkäufe Sie sind das Synonym für Spekulationen an Börsen: die Leerverkäufe oder auch "short sellings". Dabei verkaufen Händler Aktien, die sie nur ausgeliehen haben. Wenn der Kurs des…
Sind die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen worden? Zwei Jahre nach der Finanzkrise ist die Suche nach den Verantwortlichen in den USA noch in vollem Gange. Wenig überraschend hat die…
Wer macht die Regeln für die Finanzmärkte von morgen? So global die Finanzmärkte heute agieren, so global müssen sie künftig koordiniert und reguliert werden. Das ist vielleicht die wichtigste…
Sind die geplanten Regulierungen bei den Banken zu stark oder zu lasch? Beides. Die unter "Basel III" firmierenden Regeln sind der bisher weitest reichende Schritt in Richtung einer solideren…