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VOR 20 JAHREN ... : Für das deutsche Volk

20.12.2010
2023-08-30T11:26:12.7200Z
1 Min

20. Dezember 1990: Konstituierung

Eine symbolträchtigere Kulisse hätte man kaum wählen können. Obwohl Bonn noch Hauptstadt war, konstituierte sich der erste gesamtdeutsche Bundestag in Berlin. Und zwar nur wenige Meter von dem Ort entfernt, an dem noch einige Monate zuvor die Mauer verlief: 57 Jahre nach dem Brand des Reichstags erlebte das Gebäude, das zu diesem Zeitpunkt vor allem für Ausstellungen genutzt wurde, wieder eine Plenarsitzung - "fürwahr ein Ereignis, das historisch genannt werden wird", prophezeite Alterspräsident Willy Brandt (SPD) in seiner Eröffnungsrede. Dem "historischen Ereignis" wohnten nicht nur die 662 Abgeordnete bei. Auch Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Mitglieder des Bundesrates, Landtagspräsidenten und Botschafter aus über 70 Staaten wurden Zeuge, wie die erste gesamtdeutsche Volksvertretung ihre Arbeit aufnahm.

Eine der ersten Entscheidungen des neuen Parlaments: Rita Süssmuth (CDU) wurde mit 525 Ja-Stimmen wieder zur Bundestagspräsidentin gewählt. "Einer unserer wichtigsten Wünsche muss sein", appellierte Süssmuth, "dass wir, wenn wir vom Zusammenwachsen unseres Volkes sprechen, hier, im Parlament zusammenwachsen." Im weiteren Verlauf der Sitzung bekamen die Abgeordneten von PDS/Linke Liste (17 Mandate) und Bündnis 90/Die Grünen (acht Mandate) wegen zu geringer Anzahl keinen Fraktionsstatus, sondern lediglich einen Gruppenstatus zugesprochen. Die Grünen scheiterten übrigens schon in dieser ersten Sitzung mit einem Vorschlag: Die Abgeordneten stellten den Antrag, mit Beginn des neu gewählten Bundestages die Wahlperioden neu zu zählen.