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Das Leiden nimmt kein Ende

Umwelt Experten informieren über die Situation 25 Jahre nach dem GAU in Tschernobyl

26.04.2011
2023-08-30T12:16:42.7200Z
2 Min

25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl hat sich der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit am Mittwoch mit dem folgenschweren Unglück befasst. Experten aus unterschiedlichen Bereichen berichteten über die Lage der Menschen in den betroffenen Gebieten.

Der frühere Abgeordnete im ukrainischen Parlament, Wolodimir Usatenko, sagte: "Die Folgen sind bis heute nicht überwunden." Er betonte, dass die Gründe für den Unfall von Tschernobyl aufgeklärt werden konnten. Danach lag die Ursache in menschlichem Versagen. "Das Problem ist, dass Menschen versuchen, sich klüger darzustellen, als sie sind", so der Politiker.

"Die Ukraine hat die Last von Tschernobyl geerbt", sagte die Botschafterin der Ukraine in Deutschland, Natalia Zarudna. Bisher habe das Land Kosten von rund 12 Milliarden US-Dollar schultern müssen. Hartmuth Teske von der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) betonte, dass die Vorfälle von Tschernobyl und Fukushima die Welt verändert hätten. Er sprach sich dafür aus, die radioaktiven Abfälle aus dem Reaktor in eine Endlagerung zu überführen. Der deutsche Gesandte in der Republik Belarus, Peter Dettmar verwies auf hohe Folgekosten für das nicht gerade reiche Belarus. 23 Prozent des Territoriums seien von der Katastrophe betroffen. Bis zum Jahr 2015 rechne man mit einem volkswirtschaftlichen Schaden von insgesamt rund 200 Milliarden US-Dollar. Angelika Claußen von IPPW ("Deutsche Sektion der Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs") sagte, dass bereits mehr als 100.000 Menschen an den Folgen der Reaktorkatastrophe gestorben seien. Besorgt äußerte sie sich über die hohen Zahlen von Kinderlosigkeit sowie Fehl- und Totgeburten.

Peter Junge-Wentrup (Internationales Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund) sprach über die Betreuung von Kindern aus dem Gebiet um Tschernobyl in Gastfamilien. Er sieht darin einen Teil des Versöhnungsprozesses nach dem Zweiten Weltkrieg.