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Kein Ende der Leiharbeit

ARBEIT UND SOZIALES Linke steht allein mit Forderung

12.03.2012
2023-08-30T12:17:27.7200Z
2 Min

Leiharbeit beziehungsweise Zeitarbeit wird auf absehbare Zeit ein Teil der Realitäten auf dem deutschen Arbeitsmarkt bleiben. Zumindest stand die Fraktion Die Linke am vergangenen Freitag im Plenarsaal des Bundestages auf einsamem Posten, als sie ein Verbot der Leiharbeit forderte. Der entprechende Antrag der Linksfraktion (17/8794), über den das Parlament in Erster Lesung beriet, wurde zur weiteren Beratung in die Ausschüsse überwiesen.

Die Leiharbeit sei in den vergangenen zehn Jahren zu einem Massenphänomen geworden, bemängelte die Abgeordnete Jutta Krellmann (Linke). Inzwischen "kratze" die Zahl der in Leiharbeitsverhätnissen beschäftigten Menschen "an der Millionenmarke", 120.000 von ihnen müssten ihr Gehalt mit staatlicher Unterstützung aufstocken. Die meisten derzeit offenen Stellen auf dem Arbeitsmarkt seien in der Leiharbeit zu finden.

"Leiharbeit muss abgeschafft werden", forderte Krellmann kategorisch.

Die Linksfraktion zeichne - einmal mehr - ein "Zerrbild der Arbeitswelt", hielt der Unionsabgeordnete Max Straubinger (CSU) Krellmann entgegen. Gerade mal drei Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sei in Zeitarbeitsfirmen beschäftigt. Die Zeitarbeit ermögliche es Firmen in Zeiten voller Auftragsbücher, das Arbeitsaufkommen zu bewältigen. Sie sei gerade für Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose eine Chance, wieder in den Arbeitsmarkt eingebunden zu werden.

In diesem Sinne argumentierte auch der FDP-Abgeordnete Heinrich Kolb. Die Linksfraktion solle aufhören, immer ein so negatives Denken zu verbreiten.

Die Argumentation der Koalitionsfraktionen wollte der SPD-Abgeordnete Klaus Barthels trotz offensichtlicher Ablehnung des Linken-Antrags nicht uneingeschränkt gelten lassen. Im Gesundheitswesen oder bei der Gebäudereinigung, wo viele Leiharbeiter zu finden seien, gebe es keine Produktionsspitzen, die bewältigt werden müssten. In diesen Bereichen habe Leiharbeit nichts zu suchen. Die steigende Zahl solcher Arbeitsverhältnisse sei "besorgniserregend". Barthels trat für gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit ein.

Die Abgeordnete Beate Müller-Gemmecke (Bündnis 90/Die Grünen) zeigte sich "irritiert" über den Antrag der Linksfraktion. Erst habe sie eine Regulierung der Leiharbeit gefordert, jetzt wolle sie diese verbieten. Leiharbeit sei mitunter notwendig, müsse aber in definierten Bereichen reguliert werden.