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Demografischer Wandel: Zahlen und Prognosen

STATISTIK Die Entwicklung der Altersstrukturen in Deutschland fordert Konsequenzen

06.08.2012
2023-08-30T12:17:35.7200Z
2 Min

In Deutschland leben aktuell 81,8 Millionen Menschen. Diese Zahl hat das Statistische Bundesamt in Wiesbaden erst kürzlich herausgegeben. Zum ersten Mal seit neun Jahren ist damit 2011 die Einwohnerzahl der Bundesrepublik gestiegen - allerdings nur leicht um 92.000 Bürger mehr als im Jahr zuvor. Als Hauptursache für das geringe Plus nannte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden die deutlich gestiegene Zuwanderung. Aber auch eine Bereinigung der Statistik bei den Meldebehörden spielt eine Rolle.

Zensus 2011

Die Zahlen, die das zuständige Bundesamt im Vormonat bekannt gegeben hat, sind allerdings noch nicht die Ergebnisse der Volkszählung im vergangenen Jahr, dem Zensus 2011. Die werden aktuell noch ausgewertet und erst 2013 veröffentlicht. Die Zahlen sollen dann noch genauer sein als die aktuellen, heißt es seitens der Pressestelle des Statistischen Bundesamtes. Der Zensus 2011 ist die erste gesamtdeutsche Volkszählung. Die letzte davor war in der Bundesrepublik 1987 durchgeführt worden, in der DDR sogar bereits 1981. Die jetzt veröffentlichten Zahlen stammen vom 31. Dezember 2011 und beruhen auf einer sogenannten Bevölkerungsfortschreibung. Diese gründet wiederum auf den Ergebnissen der jeweils letzten Volkszählung und wird in den Statistischen Ämtern der Länder aufgrund der Ergebnisse der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung (Geburten und Sterbefälle, die von den Standesämtern mitgeteilt werden) und der Wanderungsstatistik (Zu- und Fortzüge) durchgeführt.

Die aktuellen Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung zeigen, dass die Geburten nicht zum Zuwachs in Deutschland beitrugen; die Zahl der Neugeborenen ging binnen eines Jahres um etwa 15.000 auf 663.000 zurück.

Weniger Sterbefälle

Die Zahl der Sterbefälle nahm um 6.000 auf 852.000 ab. Somit verstarben im Jahr 2011 rund 190.000 Menschen mehr als geboren wurden. 2010 hatte das Geburtendefizit noch 181.000 betragen.

Im Jahr 2011 gab es 958.000 Zu-und 679.000 Fortzüge. Gegenüber dem Vorjahr erhöhten sich die Zuzüge um 160.000 Personen, während die ausgewiesene Zahl der Fortzüge nur um 8.000 stieg. Daraus ergibt sich ein Wanderungsüberschuss von 279.000 Personen in Deutschland. Soweit der aktuelle Stand.

Die Prognosen der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland für die Jahre 2030 und 2060 (siehe rechts) zeigen, dass der Begriff "Bevölkeurngspyramide" nicht mehr zutreffend sein wird. Auch die entsprechende Grafik für das Jahr 2010 kann dieser Bezeichnung nicht mehr gerecht werden. Lediglich die grafische Darstellung der Altersstruktur für das Jahr 1990 lässt noch erkennen, woher die Bezeichnung rührt. Für die Zukunft muss wohl ein neuer Begriff gefunden werden. Doch die Suche nach diesem wird nicht das einzige Problem sein, dass sich künftig aus der Bevölkerungsentwicklung ergibt.

Konsequenzen

Die Grafiken zur Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen in Deutschland in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft belegen dies; die einzelnen Artikel dieser Ausgabe befassen sich mit den potenziellen und realen Auswirkungen des demografischen Wandels sowohl auf das Berufs- als auch auf das Arbeitsleben in der Bundesrepublik. Die Grafik unten in der Mitte zeigt schließlich, dass Deutschland den höchsten Altersdurchschnitt in Europa hat; aber auch die Nachbarstaaten haben bereits mit dem steigenden Durchschnittsalter zu kämpfen (siehe Seite 13).