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Raus aus dem Übergangssystem

BERUFSAUSBILDUNG Bundestag debattiert Möglichkeiten, Jugendliche schneller in Ausbildung und Beruf zu bringen

21.01.2013
2023-08-30T12:23:52.7200Z
2 Min

In Deutschland ist die Jugendarbeitslosigkeit im europäischen Vergleich am niedrigsten. Dieser Erfolg wird neben der demografischen Entwicklung vor allem dem dualen Ausbildungssystem zugeschrieben, der parallelen Ausbildung in Schule und Betrieb. Doch auch wenn sich alle Fraktionen über den grundsätzlichen Erfolg dieses Modells einig sind, gibt es ein großes unbearbeitetes Feld: Etwa 300.000 junge Menschen verharren nach der Schule im sogenannten Übergangssystem, dem Zeitraum zwischen Schulabschluss und Ausbildungsbeginn, und finden nur schwer den Anschluss an Qualifizierung und Ausbildung. Das wurde in der Debatte zum Berufsausbildungssystem deutlich, die am Donnerstagnachmittag im Bundestag stattfand.

Übergangssystem

Bundesministerin Annette Schavan (CDU) hob zwar hervor, dass 2005 die Zahl der jungen Leute in dem Bereich um 30 Prozent zurück gegangen sei. Doch auch sie sagte: "Unser Ziel muss sein, in den nächsten zwei drei Jahren das Übergangssystem auf Null zu bringen."

Der SPD-Abgeordnete Willi Brase fragte: "Was machen wir mit den Menschen im Übergangsbereich?" Mehr als 80 Prozent der dort verweilenden Jugendlichen verfügten über einen Schulabschluss, manche sogar über das Abitur. "Wenn so viele Menschen mit einem guten Abschluss in diesem Bereich verharren, dann läuft etwa schief."

Heiner Kamp (FDP) lobte das duale Ausbildungssystem, kritisierte aber die Vorschläge der Grünen, die ein Konzept namens "DualPlus" vorgelegt haben. "Wir brauchen weder Zwangsabgaben, noch Strafen für Ausbildungsbetriebe", sagte Kamp.

Agnes Alpers von der Fraktion Die Linke trat dafür ein, eine "Ausbildung für alle" zu garantieren. Immer noch gebe es in Deutschland 2,2 Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren, die keinen Berufsabschluss haben.

Situation in Europa

Aber nicht nur die Situation in Deutschland war Thema in der Debatte. Vor allem Kai Gering (Die Grünen) ging auf die Situation in Europa ein. Die katastrophale Jugendarbeitslosigkeit sei eines der drängendsten Probleme in Europa, mahnte Gehring. "Eine Jugend ohne Perspektive birgt sozialen Sprengstoff." Als solidarisches Land müsse es Deutschland umtreiben, dass eine ganze Generation junger Europäer abgehängt zu werden drohe.

Der Debatte lagen gleich mehrere Anträge zugrunde: Der Antrag der CDU/CSU-Fraktion (17/10986) wurde vom Plenum angenommen wurde. Die Anträge der Fraktionen der SPD (17/10116) und Die Linke (17/10856) fanden keine Mehrheit. Ebenso scheiterte der Antrag der Grünen (17/9586).