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Der Gründer: Stephan Albani

20.01.2014
2023-11-08T12:31:20.3600Z
3 Min

Schon viele haben etwas von ihm gehört. Beim Hörtest nämlich, bei dem mit einiger Wahrscheinlichkeit Technik von Stephan Albani im Spiel war. Jetzt will sich der Hörtechnik-Unternehmer als Abgeordneter Gehör verschaffen. Der aus Göttingen stammende Diplom-Physiker hat mit seinen Firmen Hörzentrum und HörTech Spitzentechnik entwickelt. Daneben hat er zuletzt noch ein Medizinisches Versorgungszentrum geleitet. Nun aber will der 45-Jährige seine "aktive Tätigkeit dort auf nahe Null reduzieren". Er ist gerade dabei, das Management auf angestellte Führungskräfte zu übertragen. Denn seit Herbst 2013 gehört Albani für die CDU dem Deutschen Bundestag an, und dieser neuen Aufgabe will er sich mit ganzer Kraft widmen.

"Ich habe festgestellt, dass das für viele ein bisschen irritierend war", erzählt Albani über die Reaktion anderer Unternehmer auf seine Kandidatur für den Bundestag. Er sei gefragt worden, warum jemand, der so erfolgreich ist "und weiß Gott genug zu tun hat", in die Politik geht. Er habe dann die Gegenfrage gestellt, ob etwa nur Leute, die erfolglos sind und nichts Besseres zu tun haben, in die Politik gehen sollten. Es sei doch gerade wichtig, dass Menschen, die in anderen Bereichen erfolgreich waren, ihre "wirklich gelebten Erfahrungen" in die Politik einbringen.

Häufig sei auch die Frage gewesen: "Warum tun Sie sich das an?" Denn als Politiker büße man viele unternehmerische Freiheiten ein, stehe immer unter Beobachtung. Albani bedauert, dass sich, "anders als am Anfang unserer Republik üblich", heute nur noch wenige Unternehmer "das antun". Andererseits irritiert ihn, wie schnell Politikern, die aus der Wirtschaft kommen, heute Befangenheit vorgehalten werde. Man werde doch "letzten Endes genau wegen dieser Befangenheit, wegen dieser Kenntnis vom Leben, von Abläufen, ins Parlament gewählt".

In der Wissenschaft, aus der Albani kommt, war ein großes Thema der letzten Jahre die Cluster-Bildung, also die möglichst enge Verzahnung von Hochschulen, anderen Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen auf möglichst engem Raum, um neue Erkenntnisse schnell auf den Markt zu bringen. Wechsel von der Wissenschaft in die Wirtschaft und wieder zurück seien hier ausdrücklich erwünscht, berichtet Albani. Und er fragt sich, warum Gleiches nicht für Politik und Wirtschaft gilt.

So wie das Parlament von den "gelebten Erfahrungen" eines Unternehmers profitiere, so verschaffe umgekehrt die parlamentarische Arbeit ganz andere Einblicke in das Zusammenwirken der Gesellschaft. Wenn dann jemand mit diesen Kenntnissen über die großen Zusammenhänge wieder in ein Unternehmen gehe, könne dies für den Standort Deutschland nur von Vorteil sein.

Natürlich dürfe es dabei nicht zu Vorteilsnahmen kommen. Dazu gebe es aber klare Gesetze. Wenn ein Mitarbeiter von einem Unternehmen zu einem anderen wechsele, nehme er natürlich sein Know-How mit. Wenn er aber Betriebsgeheimnisse mitnehme und verwende, sei das illegal. Bei einem Wechsel von der Politik in die Wirtschaft sei das nicht anders, meint Albani mit Blick auf die aktuelle Diskussion.

Jetzt aber freut sich der frischgebackene Abgeordnete, dass er seine Erfahrungen in die Parlamentsarbeit einbringen kann. Vergangene Woche konnte er schon damit beginnen, in Gesprächen am Rande der ersten Sitzung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technologiefolgenabschätzung. Albani ist außerdem stellvertretendes Mitglied im Gesundheitsausschuss. Diese beiden Gremien decken genau das Spektrum ab, in dem er bisher beruflich und unternehmerisch tätig war. Hier kann er sich für seine Kernanliegen einsetzen: nutzbringende Umsetzung von Forschungsergebnissen und gute Bildung für alle.

Seine Familie, versichert der dreifache Vater, stehe voll hinter seiner neuen Aufgabe. Zwar ist er jetzt noch mehr weg von zu Hause als früher, andererseits seien die Sitzungswochen viel besser planbar als die oft sehr kurzfristigen Geschäftsreisen. Wenn er aber zu Hause ist im Ammerland bei Oldenburg, dann will er feste Zeiten für die Familie freihalten.