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NS-Raubkunst im Visier

03.02.2014
2023-11-08T12:31:29.3600Z
2 Min

KULTUR

Die neue Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) will die Suche nach NS-Raubkunst verstärken und die Finanzmittel des Bundes dafür verdoppeln. Dies kündigte sie in der vergangenen Woche vor dem Ausschuss für Kultur und Medien an. Grütters informierte das Bundestagsgremium, dessen Vorsitz sie in der vergangenen Legislaturperiode inne hatte, über geplante zentrale Punkte der Kulturpolitik des Bundes in den nächsten vier Jahren. In dieser Legislaturperiode wird der Kulturausschuss von dem SPD-Abgeordneten Siegmund Ehrmann geleitet.

Grütters erinnerte an die historische Verantwortung Deutschlands bei der Restitution von NS-Raubkunst. Bei der Rückgabe von Kunstobjekten an die rechtmäßigen Besitzer beziehungsweise deren Erben handele es sich auch um eine Anerkennung von erlittenem Unrecht und Leid. Die Staatsministerin möchte zusammen mit den Ländern die Provenienzforschung bündeln und ausbauen. Sie verwies aber auch an die bereits geleistete Arbeit, die auch im Ausland Anerkennung finde. So seien seit der Einsetzung der Arbeitsstelle für Provenienzforschung im Jahr 2008 insgesamt mehr als 12.000 Kunstobjekte zurückgegeben worden.

Als weiteres Anliegen nannte Grütters die Bewahrung und Digitalisierung des deutschen Filmerbes. Im Vergleich zu Frankreich habe Deutschland hier Nachholbedarf. Die Staatsministerin stellte jedoch klar, dass die gewaltigen finanziellen Mittel für dieses Unterfangen nicht aus dem eher kleinen Kulturhaushalt des Bundes finanziert werden kann. Unterstützen möchte Grütters in ihrer Amtszeit die Kommunen bei der Erhaltung der kulturellen Infrastruktur. Diese würden allein 44 Prozent aller Kulturausgaben in Deutschland tragen. Die Staatsministerien möchte deshalb die Zusammenarbeit mit Ländern und Kommunen in Form von regelmäßigen Konsultationen verstärken.

Verstärkt in den Blick will Grütters auch die soziale Lage der Kulturschaffenden nehmen. Künstler müssten auch von ihrer Arbeit leben und nicht nur überleben können, sagte Grütters. Sie mahnte deshalb eine Stärkung der Künstlersozialkasse (KSK) an. Hier bestehe Nachbesserungsbedarf. Es müsse vor allem überprüft werden, ob auch alle Abgabepflichtigen ihre Abgaben an die KSK zahlen.

Als besonderes Herzensanliegen nannte Monika Grütters den Aufbau des Humboldt-Forums im Berliner Stadtschloss, das derzeit in der Hauptstadt wieder aufgebaut wird. Keine Nation außer Deutschland habe am Anfang des 21. Jahrhunderts die vergleichbare Chance, sich am zentralen Ort ihrer Hauptstadt neu zu definieren, sagte Grütters. Es gehe nicht darum, die eigene Kulturnation zu feiern, sondern den außereuropäischen Kulturen die Chance zur Präsentation zu bieten.