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UMWELT : CO2-Ausstoß soll bis 2070 bei Null sein

08.12.2014
2023-08-30T12:26:26.7200Z
2 Min

Der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), Professor Hans Joachim Schellnhuber, sieht eine Absenkung der weltweiten fossilen Kohlenstoff-Emissionen (CO2) auf Null bis spätestens 2070 als dringend notwendig an, um die Erderwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen. „Spätestens im Jahr 2030 müssen die globalen Emissionen ihren Scheitelpunkt erreicht haben“, forderte der Klimaforscher in einem öffentlichen Fachgespräch vergangene Woche im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

Der CO2-Ausstoß sei insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg regelrecht explodiert, erklärte Schellnhuber. Mache die Weltgemeinschaft weiter mit „business as usual“ wäre eine globale Enteisung die Folge. Der Antarktische Eisschild würde kollabieren, es drohe ein Meeresspiegelanstieg von bis zu 70 Metern. Der Forscher forderte daher im Namen des WBGU, das Zwei-Grad-Ziel rechtsverbindlich zu verankern. Bisher sei der 2010 in Cancun getroffene Beschluss in keiner Weise völkerrechtlich abgesichert.

Um eine weitere Erderwärmung zu verhindern, müssten die Staaten, die über die meisten Mittel verfügen, bei der Transformation vorangehen. „Die Wohlhabenden müssen die Wende hin zu den Erneuerbaren Energien, zur Elektromobilität vollziehen“, stellte der Klimaforscher klar. Seiner Ansicht nach hätten die politischen Entscheidungsträger dafür inzwischen einen starken Auftrag einer zunehmend klimabewussten „Weltbürgerbewegung“ erhalten. „Es formiert sich gerade weltweit eine soziale Bewegung, die der Politik ein sehr starkes Mandat überträgt in Richtung eines effektiven Klimaschutzes“, zeigte sich Schellnhuber überzeugt. „Das sollte die Politik ernst nehmen.“

Beispielhaft verwies der Forscher auf Entwicklungen in China. Die Führung dort habe gerade angekündigt, absolute Obergrenzen für Treibhausgasemissionen festzulegen. Der Umschwung in der Klimapolitik sei vor allem durch die starke Luftverschmutzung zustande gekommen, die für die Bevölkerung sehr belastend sei. Schellnhuber hält das Vorgehen Chinas, aber auch der USA, für ein „äußerst ermutigendes Zeichen“. Es gebe Hoffnung vor allem im Hinblick auf die UN-Klimakonferenz Ende 2015 in Paris, wo die Vertragsstaaten ein verbindliches und umfassendes Klimaschutzabkommen für die Zeit ab 2020 beschließen wollen. „Die Großwetterlage hat sich gewandelt. Über ungeahnte Verbündete hat sich der Klimaschutz wieder zurückgeschlichen auf die Titelseiten der Medien und die Regierungstische“, urteilte der Klimaforscher.