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ENERGIEEFFIZIENZ II : Die zweite Säule

Insbesondere im Gebäudebereich wird Sanierung gefördert

27.07.2015
2023-08-30T12:28:06.7200Z
2 Min

Die Energiewende in Deutschland ist mehr als nur der Umbau des Energiesystems, der Ausstieg aus der Atomenergie und die Umstellung auf Wind-, Sonne- und Biomasse-Anlagen. Eine zweite, ebenso wichtige Säule der Energiewende ist die Steigerung der Energieeffizienz. Das Ziel der Bundesrepublik, den CO2-Ausstoß bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu senken, kann nur erreicht werden, wenn der Energieverbrauch in allen Sektoren sinkt - von Haushalten über Industrie und Handwerk bis zum Verkehr.

Eine Steigerung der Energieeffizienz bringt aber nicht nur Vorteile für die Umwelt. Sie wirkt dämpfend auf die Energiepreise, senkt die Abhängigkeit von Energieimporten und erhöht die Versorgungssicherheit. Die Bundesregierung unterstützt deshalb private Haushalte, Unternehmen und Kommunen (siehe Text oben) dabei, ihre Energiebilanz zu verbessern. Im Herbst 2014 hat sie einen "Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz" mit einem breiten Maßnahmenpaket aufgelegt. Dessen Ziel ist es, den Primärenergieverbrauch bis 2020 gegenüber 2008 um 20 Prozent zu senken. Bis 2050 soll der Verbrauch halbiert werden.

Der Schwerpunkt beim Thema Energieeffizienz liegt im Gebäudesektor, denn hier entstehen beispielsweise durchs Heizen, Kühlen und Beleuchten rund 40 Prozent des CO2-Ausstoßes. Bei Neubauten ist die Lösung einfach. Sie können heute im Passivhaus-Standard so effizient gebaut werden, dass sie kaum noch Heizenergie brauchen. Aber auch der Energiebedarf von Häusern aus den 1950er bis 1970er Jahren mit hohem Verbrauch kann stark gesenkt werden. Bauherren und Eigentümer werden daher gefördert, wenn sie ihre Gebäude mit effizienteren Heizungen, Energiespar-Fenstern und einer Dämmung von Wänden und Dach sanieren wollen. Zum Beispiel stellt die Bundesregierung für das Förderprogramm "Energieeffizient Sanieren" der Förderbank KfW seit 2012 jährlich 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung.

Beratung Die Energieberatung der Haushalte ist ein weiterer Schwerpunkt. "Energie-Checks", die vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert werden, bieten Mietern und Hauseigentümern die Möglichkeit, Wohnräume auf Einsparmöglichkeiten überprüfen zu lassen. Die Experten geben Tipps beispielsweise zur Umrüstung auf effiziente Beleuchtung und zum Heizverhalten. Für einkommensschwache Haushalte sind die Checks kostenlos. Bürger können sich zudem in rund 670 Beratungsstellen der Verbraucherzentralen und kommunalen Stützpunkten beraten lassen. Die vom Umweltministerium geförderte Initiative "Stromspar-Check plus" unterstützt die Bezieher von Hartz IV, Sozialhilfe oder Wohngeld darin, ihren Verbrauch zu senken; betreut wird das Programm von der Caritas und dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen.

Ein weiterer Punkt ist die Energieberatung und Förderung von Unternehmen. Dafür existiert eine ganze Reihe von Programmen. In der Industrie und in vielen großen Gewerbebetrieben sind bereits hohe Einsparungen erreicht worden. Nachholbedarf gibt es vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen. Sie erhalten zum Beispiel durch das Programm "Energieberatung im Mittelstand" und die "Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz" Hilfe. Ein zentraler Stellhebel ist der Energieeffizienz-Fonds, der beim Bundeswirtschaftsministerium angesiedelt ist. Unternehmen, die Energiespar-Investitionen wie effiziente Antriebe, Pumpen oder Druckluftsysteme planen, erhalten Unterstützung aus diesen Mitteln. Gefördert wird aber auch die Entwicklung energieeffizienter und klimaschonender Produktionsprozesse.

Der Autor ist freier Journalist.