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Vor 30 Jahren... : Terror in Deutschland

04.04.2016
2023-08-30T12:29:58.7200Z
1 Min

16.4.1986: Kohl beschuldigt Libyen Der internationale Terrorismus ist kein Phänomen des 21. Jahrhunderts. Das Thema beschäftigt - bei allen Unterschieden zu heute - die Bundesrepublik Deutschland seit Jahrzehnten. Das zeigt auch eine Regierungserklärung Helmut Kohls (CDU) vom 16. April 1986.

Wortwahl und Botschaft des Kanzlers erinnern an heutige Debatten um den sogenannten Islamischen Staat in Syrien und Irak. Damals stand allerdings Libyen unter Oberst Muammar al-Gaddafi im Fokus. "Zahlreiche internationale Terrororganisationen unterhalten Ausbildungslager in Libyen", erklärte Kohl. Der von dem Land ausgehende Terrorismus habe "in den letzten Jahren in zahlreichen Ländern Europas, Afrikas und des Nahen Ostens eine blutige Spur hinterlassen". Und schließlich: "Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten die Vorkehrungen getroffen, um die Sicherheit" in Deutschland "nach besten Kräften zu gewährleisten".

Anlass der Erklärung war ein Anschlag auf deutschem Boden: Am 5. April des selben Jahres war in der Westberliner Diskothek "La Belle", die vor allem US-Soldaten frequentierten, ein Sprengsatz detoniert. Drei Menschen starben, 230 wurden verletzt. Daraufhin bombardierten die USA die libyschen Städte Tripolis und Bengasi, weil sie in Libyen den Verantwortlichen sahen. Dabei starben rund 100 Menschen. Auch die Bundesregierung ging von einer libyschen Urheberschaft aus: Kohl sprach von "beweisfähigen nachrichtendienstlichen Quellen", dass "das libysche Volksbüro in Ostberlin für den Anschlag die Verantwortung trägt". Benjamin Stahl