Piwik Webtracking Image

Vor 65 Jahren... : Ende geistiger Isolation

11.07.2016
2023-08-30T12:30:04.7200Z
1 Min

11.7.1951: Bundesrepublik tritt Unesco bei. "Da Kriege im Geiste der Menschen entstehen, muss auch die Verteidigung des Friedens im Geiste der Menschen beginnen." Der Leitspruch der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur - kurz: Unesco - spiegelt nicht nur die Intention ihrer Gründung wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wider. Er veranschaulicht auch, welche Bedeutung die Unesco-Aufnahme eines Landes hatte, das laut UN-Charta als Feindstaat galt: die Bundesrepublik. Am 11. Juli 1951 beschloss die Unesco-Generalkonferenz in Paris, Westdeutschland in die Organisation aufzunehmen. Die DDR wurde erst 1972 Mitglied, ihr erstes Beitrittsgesuch war 1955 abgelehnt worden.

Der Weg der Bundesrepublik in die Unesco begann im Mai 1950 im Senatssaal der Universität Frankfurt. Dort konstituierte sich der Deutsche Ausschuss für Unesco-Arbeit unter Vorsitz von Walter Hallstein. Der CDU-Politiker und spätere Staatssekretär im Auswärtigen Amt sollte auch die Beitrittsverhandlungen führen. Deren erfolgreicher Abschluss 1951 war für die junge Bundesrepublik "ein sichtbares Zeichen der Wiedereingliederung in die internationale Staatengemeinschaft", erklärte einmal der spätere Außenminister Guido Westerwelle (FDP). Die Unesco-Mitgliedschaft ermöglichte schließlich deutschen Fachverbänden für Wissenschaft, Bildung, Kultur und Publizistik eine stärkere Mitarbeit in den jeweiligen Weltverbänden - und damit auch das Ende der geistigen Isolation, in der Deutschland seit 1933 verharrt war. Benjamin Stahl