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Jugend und Endlager : »Die Arbeit beginnt jetzt erst«

Jugendbotschafter zufrieden mit Abschlussbericht

15.08.2016
2023-08-30T12:30:05.7200Z
2 Min

Herr Arab, Sie haben als Jugendbotschafter die Arbeit der Endlager-Kommission begleitet. Wie kam es dazu? Lag Ihnen das Thema besonders am Herzen?

Technisch gesehen zunächst nicht. Das kam erst durch die Ausschreibung für die Workshops. Eine Arbeitsgruppe der Endlager-Kommission hatte junge Erwachsene eingeladen, sich Gedanken über die Bürgerbeteiligung im Endlagerungsprozess zu machen. Aus der Gruppe hinaus wurde ich zu einem von zwei Jugendbotschaftern gewählt und konnte so die Arbeit der Kommission intensiv begleiten. Ich habe während der Zeit viel über die technischen Aspekte der Endlagerung gelernt. Ich war aber vor allem daran interessiert, einen Begleitprozess für die Endlager-Suche zu erreichen, der auch als Vorzeigemodell für künftige Projekte dienen soll.

Welchen Eindruck hatten Sie von der Kommission?

In der Kommission saßen Menschen aus ganz verschiedenen Ecken der Debatte, die teilweise schon lange dabei und emotional sehr behaftet waren. Es gab öfters einen Schlagabtausch. Mein Eindruck aber war, dass alle auf ein Ergebnis hingearbeitet haben und die Intention nicht darin bestand, sich gegenseitig zu blockieren oder gar Vorwürfe zu machen.

Was waren ihre konkreten Forderungen an die Kommission und den Begleitprozess?

Sehr wichtig für uns war, dass es in dem Prozess Transparenz gibt. Dazu gehört, dass Bürger umfassend informiert werden. Auch eine klare Festlegung auf Kriterien vor dem Beginn der Suche war wichtig. Unsere Hauptforderung aber war, dass es das Nationale Begleitgremium gibt und in dieses auch einen Vertreter der Jugend aufzunehmen. Jugendliche sind schon von ihrem Alter her wichtig, um den langjährigen Prozess zu begleiten.

Sind Sie zufrieden mit dem Bericht?

Ja, denn unsere Forderungen haben Eingang gefunden. Das sah zwischenzeitlich mal anders aus. Jetzt kommt es aber darauf an, dass die Beschlüsse auch umgesetzt werden. Der Begleitprozess darf kein Papiertiger bleiben. Ich hoffe, dass dieses Modell zeigt, dass Bürgerbeteiligung wirklich funktionieren kann - gerade bei Projekten wie der Endlager-Suche, die sehr emotional sind und Bürger direkt betreffen. Die Arbeit beginnt jetzt erst.

Glauben Sie, dass Jugendliche begeisterungsfähig für das Thema Endlagerung sind, das uns noch Jahrzehnte begleiten wird?

Ich glaube, dass Jugendliche heute allgemein sehr stark auf gesellschaftliche Debatten einwirken wollen. Das gilt gerade für die Endlagerung des radioaktiven Abfalls, denn wir wissen, was für schädliche Folgen das haben kann, wenn er unsachgemäß gelagert wird. Das betrifft Jugendliche deshalb ganz direkt. Und wie interessiert junge Menschen an dem Thema sind, konnte ich während des Workshops erleben. Wir haben da gemeinsam sehr intensiv gearbeitet.

Das Gespräch führte Sören Christian Reimer.

Adrian Arab (19) ist Volontär in Berlin.