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NACHRUF : Zum Tod von Walter Scheel

29.08.2016
2023-08-30T12:30:05.7200Z
1 Min

Er galt als innen- und außenpolitischer Wegbereiter und als ein volksnahes Staatsoberhaupt: Im Alter von 97 Jahren ist vergangenen Mittwoch der frühere Bundespräsident Walter Scheel (Foto) gestorben. Der FDP-Politiker bekleidete von 1974 bis 1979 das höchste Amt im Staat. Bundespräsident Joachim Gauck würdigte Scheel als einen "hoch geschätzten Bundespräsidenten und einen Politiker, der die Geschicke unseres Landes viele Jahre in besonderer Weise mitgestaltet hat".

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) erinnerte in seinem Beileidsschreiben an Scheels Ehefrau Barbara an dessen politische Verdienste. Scheel habe "stets Türen geöffnet, Brücken gebaut", so Lammert. In Scheels Amtszeit als Außenminister (1969 bis 1974) fiel unter anderem die "Neue Ostpolitik" mit der Unterzeichnung des deutsch-deutschen Grundlagenvertrages sowie der Ost-Verträge.

Scheel, am 8. Juli 1919 in Solingen geboren, begann seine politische Karriere 1946 zunächst auf kommunaler Ebene. Von 1950 bis 1953 saß Scheel dann als Abgeordneter im Landtag von Nordrhein-Westfalen. 1953 zog der FDP-Politiker in den Bundestag ein, dem er bis 1974 angehörte. Von 1961 bis 1966 gehörte er als erster Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit dem schwarz-gelben Kabinett an. Von 1967 bis 1969 amtierte er als Bundestagsvizepräsident. Von 1955 bis 1957 war er zudem Mitglied der Versammlung der Montanunion und von 1957 bis 1961 Mitglied des Europäischen Parlaments.

Auch parteipolitisch machte Scheel Karriere: Von 1968 bis 1974 übernahm er den Vorsitz der Liberalen. Er wirkte führend am Schwenk der Partei zu einem sozialliberalen Profil mit und fädelte die Koalition mit den Sozialdemokraten unter Bundeskanzler Willy Brandt ein. Von 1979 an war Scheel Ehrenvorsitzender der FDP.