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LANDWIRTSCHAFT : Kampf den Resistenzen

Antibiotika-Einsatz soll reduziert werden

04.10.2016
2023-08-30T12:30:08.7200Z
2 Min

Antibiotikaresistenzen stellen eine Gefahr für die Menschheit dar. Darüber waren sich Agrar- und Gesundheitspolitiker aller Fraktionen sowie die zuständigen Bundesminister Christian Schmidt (CSU) und Hermann Gröhe (CDU) während der Debatte zu Anträgen der Koalition (18/9789) sowie der Grünen (18/3152) vergangene Woche einig. Sowohl im Bereich der Tier- als auch der Humanmedizin müssten Anstrengungen zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes unternommen werden, forderten sie. Während Union und SPD auf erreichte Verbesserungen hinwiesen, kritisierte die Opposition das Festhalten an der Intensivtierhaltung und die mangelnde Krankenhaushygiene.

In der Zeit zwischen 2011 und 2016 habe sich der Antibiotikaeinsatz im Tierbereich halbiert, sagte Agrarminister Schmidt. Tiere würden im Krankheitsfall mit Antibiotika behandelt. "Sie werden nicht damit vollgestopft, damit sie schneller wachsen", betonte der Minister.

Intensivtierhaltung Union und Sozialdemokraten weigerten sich, die wirklichen Ursachen für den massiven Antibiotikaeinsatz zu bekämpfen, kritisierte Karin Binder (Die Linke). "Die krankmachende Intensivtierhaltung ist unser Problem", sagte sie. Je größer die Ställe und je dichter der Tierbestand ist, desto größer sei die Gefahr, dass die Tiere erkranken und sich anstecken. "Der massive Einsatz von Antibiotika ist damit vorprogrammiert, weil vorsorglich der ganze Bestand medikamentiert wird", sagte die Linken-Abgeordnete Binder.

Antibiotika würden nicht mehr so sorglos verschrieben, wie noch vor Jahren, entgegnete Wilhelm Priesmeier (SPD). Mit Blick auf die Halbierung des Antibiotikaeinsatzes sagte Priesmeier: "Wir sind auf einem guten Weg." Beunruhigend sei aber der Anstieg der Reserveantibiotika. Diese seien in der Veterinärpraxis nicht ohne weiteres verzichtbar, müssten aber entsprechenden Regelungen und Beschränkungen unterworfen werden.

"Wir laufen Gefahr, in die Zeit vor Penicillin zurückzufallen", warnte Kordula Schulz-Asche (Grüne). Die im Koalitionsantrag enthaltenen Forderungen seien nicht ausreichend, um zu einer Reduzierung zu gelangen, befand sie. So fehlten beispielsweise die Reduktionsziele. Benötigt werde auch eine verbesserte Aufklärung, forderte die Grünenabgeordnete.

Aufklärung sei wichtig, ebenso "wie die Fülle der Maßnahmen, die wir im Bereich der Krankenhaushygiene ergreifen", betonte Gesundheitsminister Gröhe. Deutschland, so Gröhe, sei Schrittmacher im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen. Man habe das Thema nicht nur auf die Tagesordnung der G7-Konferenz gesetzt, sondern handle "konsequent im nationalen wie auch internationalen Rahmen".

Antibiotikaresistenzen seien "tickende Zeitbomben", sagte Gitta Connemann (CDU). Im Kampf dagegen brauche es mehr Prävention und "Hygiene, Hygiene, Hygiene - im Stall und im Krankenhaus". Das werde zu Kosten führen. "Das sind aber Investitionen, die Leben retten", sagte Connemann.