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wirtschaft : Maschinen für alles

Unternehmen finden nicht genügend Meister

13.03.2017
2023-08-30T12:32:17.7200Z
2 Min

"Völlig wurscht" ist es Deutschlands Maschinenbauern, ob mehr Elektromotoren gefragt sind oder weiterhin eher Verbrennungsmotoren. "Der Maschinenbau wird es umsetzen", versicherte der Mann, der für eine Branche mit einer Million Mitarbeiter spricht: Carl Martin Welcker, seit vergangenem November Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA). Einerseits sieht er das so. Andererseits findet er schon, die Politik sei "auf dem falschen Weg", wenn sie einseitig die E-Mobilität propagiere.

Das kam erkennbar unterschiedlich an bei Mitgliedern des Ausschusses für Wirtschaft und Energie, denen er in der vergangenen Woche in einem Gespräch unter der Leitung des Vorsitzenden Peter Ramsauer (CSU) Rede und Antwort stand.

Ein anderes Thema: Der Arbeitskräfte-Nachwuchs habe für die Maschinenbauer eine "Riesenbedeutung". Die duale Ausbildung sei "ein bisschen in Misskredit" geraten. Indes: "So sehr wir uns den Ingenieur wünschen, so sehr brauchen wir den Meister: Als "großes Problem" hob er auf die "dramatisch schlechte Vorqualifikation" in der Schule ab, gerade was Physik und Chemie betreffe. Dabei seien die Anforderungen gestiegen. Vom Mechatroniker heute werde deutlich mehr gefordert als einst vom Schlosser.

Sorgen wegen USA Welcker unterstrich die Bedeutung der Außenwirtschaft für die 35 Einzelfachverbände des VDMA. Die Unternehmen seien mit einer Exportquote von 75 Prozent "von offenen Märkten hochgradig abhängig". Nachdrücklich warb er für den Erhalt des EU-Binnenmarkts. 50 Prozent der Maschinen würden in die EU geliefert. So riet Welcker dazu, mit Großbritannien auch nach dem Brexit "vernünftige Wirtschaftsbeziehungen" zu unterhalten und "nicht gleich in eine Blockadehaltung" zu verfallen. "Sehr, sehr große Sorgen" bereite die Entwicklung in den USA. Auf Überlegungen dort, Importzölle zu verhängen, dürfe die europäische Politik indes "mit Sicherheit nicht mit Gegenzöllen" reagieren. Welckers Empfehlung: "Gespräche, Gespräche, Gespräche." Denn: "Wir haben die besseren Argumente." Etwa den Hinweis, in welchem Umfang deutsche Unternehmen in den USA selbst produzierten. Er empfahl, auf die Republikaner zuzugehen - eigentlich "klassische Vertreter des Freihandels".

Der Präsident machte sich für den Abbau von Bürokratie stark. Allein sein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von gut 100 Millionen Euro müsse 135.000 Euro pro Jahr für die Prüfung von elektrischen Leitungen bis hin zur Kaffeemaschine ausgeben: "Das macht nichts sicherer, das kostet nur Geld."