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Vor 50 Jahren... : Reaktion auf Osterunruhen

30.04.2018
2023-08-30T12:34:28.7200Z
1 Min

30.4.1968: Sondersitzung des Bundestages "Es kam zu Straßenschlachten, wie sie Westdeutschland seit der Weimarer Republik nicht mehr gekannt hatte", schrieb "Der Spiegel". Die Stimmung war schon vorher - seit dem Schah-Besuch 1967 - aufgeheizt, doch drei Schüsse in Berlin sorgten für eine neue Eskalationsstufe: Der Wortführer der Studentenbewegung, Rudi Dutschke, überlebte zwar das Attentat am 11. April 1968. Doch noch am Abend kam es etwa in Berlin und Hamburg zu Protesten, die in den folgenden Tagen eskalierten. Die sogenannten Osterunruhen richten sich vor allem gegen den Springer-Verlag. Dessen Zeitungen, so der Vorwurf, hätten die Menschen gegen die Studentenbewegung aufgehetzt. Am 30. April 1968 analysierte der Bundestag in einer Sondersitzung die Lage im Land.

Bundesinnenminister Ernst Benda (CDU) sprach von einer "Eskalation des Irrsins" und zog Bilanz: Während der Osterunruhen kam es zu 26 Demonstrationen "mit Ausschreitungen, Gewaltakten oder schwerwiegenden Rechtsverletzungen", "an Demonstrationen mit Ausschreitungen beteiligten sich jeweils zwischen 4000 und 11.000 Personen". Dennoch betonte Kanzler Kurt-Georg Kiesinger (CDU): "Wir wollen zusehen, dass in den kommenden Wochen und Monaten das Gespräch mit den Studenten nicht abreißt, sodass ein Zurückfallen in die unseligen Ereignisse der Osterzeit nicht mehr möglich sein wird." Schon im Mai traf sich Kiesinger mit Studentenvertretern in Stuttgart. "Es ist immerhin Verständnis für manche Position des anderen geweckt worden", hieß es danach vom Verband Deutscher Studentenschaften. Benjamin Stahl